Roboter gegen Terroristen

Die Netzeitung berichtet über einen Plan der Bundesregierung, „Roboter gegen Terroristen“ einzusetzen. „Unbemannte Flugkörper“ sollen u.a. „auffälliges Verhalten bei Menschen-Ansammlungen erkennen. Na da bin ich ja beruhigt: die Bundesregierung steht kulturell gar nicht so im Abseits, sondern hat wohl eine umfangreiche DVD-Sammlung von Hollywood-Filmen im Zugriff.

Denn zu diesem tollen Plan fällt mir wieder nur die Eröffnungssequenz von „Terminator“ ein, wo die tollen Flugroboter der den Menschen beherrschenden Maschinenwelt nach Überlebenden sucht, die am Boden versuchen ihr nacktes Leben zu retten.

Eins Eins Fünf!

Wahlcomputer-Beschwerde auf dem Weg zum Verfassungsgericht

Ulrich Wiesner berichtet, dass der Bundestag nunmehr offiziell die Wahleinsprüche gegen Wahlcomputer abgelehnt hat:

Der Bundestag lehnt 44 Einsprüche zur Bundestagswahl 2005 ab. Darunter sind auch 4 Einsprüche gegen den Einsatz von Wahlcomputern sowie drei Einsprüche, die sich gegen das sogenannte negative Stimmengewicht wenden. Drei der Einsprechenden haben angekündigt, Wahlprüfungsbeschwerden beim Bundesverfassungsgericht einzureichen. Dafür sind jeweils 100 Unterstützungsunterschriften erforderlich. Die Frist für das Einreichen der Beschwerde, der Begründung sowie der Unterstützungsunterschriften läuft bis zum 14. Februar 2007. Wir bitten Sie um Ihre Unterstützung.

Um diese Unterstützung zu bieten ist die Unterzeichnung einer Beitrittserklärung (PDF) notwendig. Mitmachen können alle wahlberechtigten deutschen Staatsbürger. Durch den Beitritt zur Beschwerde entstehen einem keine Kosten. Alle Details bei Ulrich Wiesner.

Schräges Zeug für den Schenkwahn

Noch Schenkbedarf? Berlinern kann ich nur wärmstens MERZ Berlin empfehlen. Da gibt es Apfeltaschen für den iPod, Arm-Portemonnaie, ausgefallene Fernsehturm-Kerzen, das Haus des Lehrers als Faltbausatz, Multifunktionale Laptop-Taschen und auch noch eine ganze Menge anderes schräges Zeug.

Aber das tollste an dem Laden ist sowieso die tolle Ladeninhaberin und natürlich die Tatsache, dass der Name des Ladens der Merzkunst huldigt.

USA: Der Widerstand bröckelt

Die New York Times berichtet von einem Meinungswechsel in vielen Ländern in den USA in bezug auf Wahlcomputer. Das Konfusions- und Betrugspotential des beleglosen Wählens scheint zunehmen erkannt zu werden: Changes Are Expected in Voting by 2008 Election

Es gibt mir immer so ein ganz besonderes Gefühl, wenn in den USA bereits wieder die Vernunft einzukehren scheint, während man sich hierzulande noch im Imitieren der ursprünglichen Verfehlung übt.

Ablehnung der Bundestags-Wahlbeschwerde lässt gruseln

Ulrich Wiesner dokumentiert auf seinen Webseiten die nun offiziell veröffentlichte Begründung für die Ablehnung der Wahlbeschwerde wegen des Einsatzes von Wahlcomputern. Während der Innenminister derzeit öffentlich argumentiert, dass die Computerinfrastruktur allerorten von Terroristen bedroht ist, meint der Bundestag in Berufung auf eine Beurteilung eben jenes Innenministeriums, man solle einfach vertrauen, dass die Wahlcomputer nach oberflächlicher Begutachtung durch inkompetentes Personal schon richtig funktionieren. Ulrich Wiesner zitiert aus der Begründung:

Es existiere „keine rechtliche Beschränkung der Öffentlichkeit der Wahl mit Wahlgeräten“, weil der öffentliche Zugang zum Wahlraum gewährleistet sei und die Wahlhandlung sowie die Stimmauszählung auch bei der Wahl mit Wahlgeräten öffentlich stattfinde (S.19). „Im Spannungsfeld des Prinzips der geheimen Wahl und des Öffentlichkeitsgrundsatzes“ sei es „hinnehmbar, dass beim Einsatz rechnergesteuerter Wahlgeräte nicht jeder Teilakt des Stimmenregistrierungsverfahrens für Jedermann transparent ist“. Es gehöre „zu den Besonderheiten der fortschreitenden Technisierung, dass von der Funktionsfähigkeit der eingesetzten Systeme ausgegangen wird, wenn sie vor ihrem Einsatz in einem speziellen Verfahren geprüft worden“ seien. (S.20)

Die Hervorhebungen sind von mir.

Mit anderen Worten: der Bundestag empfiehlt den Bundesbürgern unhinterfragt einfach die Scheisse zu fressen, die ihnen die Behörden vorsetzen. Man soll einfach glauben, dass alles prima ist. Das Überprüfen der Mächtigen steht nur den Mächtigen zu. Na prima. Für wie doof halten die uns eigentlich?

Mein lieber Bundestag: so einfach kommt ihr uns nicht weg. Wir haben keinen Bock, uns von Maschinen beherrschen zu lassen. Kann ja sein, dass wir zu viel Terminator gesehen haben. Wenn ich mir aber anschaue, wie andere Staaten Hollywood-Horrorszenarien unschuldig pfeifend in die Realität umsetzen möchten, halte ich meine Empörung und Beunruhigung über ein solches Verhalten nicht zurück. Wenn ihr glaubt, dass ihr uns die Scheisse so einfach vor den Latz knallen könnt, empfehle ich schon mal die Anschaffung neuer Winterkleidung.

Dieses Blabla mit „wir können es uns nicht vorstellen“ und „nach heutigem Stand der Technik ist alles prima“ und was nicht alles: steckt es Euch irgendwohin, aber haltet bitte den Rand. Als ob einer von Euch Fatzkes vor fünfzehn Jahren in der Lage gewesen wäre, „E-Mail“ richtig zu schreiben oder auch nur im Ansatz seine Bedeutung richtig einzuschätzen. Technik ändert sich, und sie ändert sich permanent. Präsentiert mir einen anerkannten Security Experten da draussen, der bereit wäre auf ein elektronisches System seiner Wahl zu zeigen und zu bestätigen, dass eine unvorhergesehene Manipulation dieses Systems unmöglich sei, und ich halte das Maul. Aber ihr werdet keinen finden, weil keiner so blöd ist, seine Reputation aufs Spiel zu setzen.

Allein dieser Kasperkram, die Wahl hätte ja nicht manipuliert werden können, weil der öffentliche Hack ja erst ein Jahr später stattfand! Ich ringe nach Luft: wer denkt sich bitte so einen Schwachsinn aus? Werden Leute, die solche Beurteilungen abgeben bezahlt?

Schon mal auf die Idee gekommen, dass sich jemand schon vor Jahren (die Geräte werden seit 1999 eingesetzt) einen der NEDAP-Programmierer geschnappt, ihn umfangreicht bekokst, benuttet und begeldet hat und die Backdoor schon lange im Code liegt? Ach, das könnt ihr ausschliessen? Und wie bitte schliesst ihr das aus? Weil ihr dann schon was gemerkt hättet vielleicht oder Euch das nicht vorstellen könnt? Ich bitte Euch, das kann ja wohl unmöglich der Maßstab sein. Vielleicht bin ich ja auch nur paranoid. Aber ihr wisst ja: nur weil ich paranoid bin heißt das noch lange nicht, dass Ihr nicht hinter mir her seid. Und es Eure verdammte Pflicht, meine Zweifel auszuräumen.

Es gibt aber noch weitere Highlights in Ulrichs Ausführungen. Ich bitte ums Lesen und die Unterstützung seiner nun anstehenden Verfassungsklage. Wir werden ja sehen, ob das Verfassungsgericht auch der Meinung ist, dass das mit der Öffentlichkeit der Wahl so ein Detail auf Verordnungsebene ist oder ob es sich hier nicht doch zufällig um die Grundlage unseres demokratischen Systems handelt.