Chaosradio: 11 Terabyte

Das Chaosradio Podcast Network hat im März über 11 Terabyte Daten verschickt. Noch vor wenigen Monaten lagen die Zahlen im Mittel bei nur 4-5 Terabyte. Das lässt sich natürlich auch konkret bei den Downloads der Chaosradio-Sendungen ablesen. Über einen Zeitraum von zwei Monaten werden die einzelnen Mitschnitte inzwischen 35.000 bis 40.000 Mal abgerufen. Chaosradio Express Episoden bringen es je nach Thema auf 15.000 bis 20.000 Downloads. Einen nicht unerheblichen Teil an der Gesamtdatenmenge allerdings trägt selbstverständlich Chaos TV mit seinen datenschweren Dokumentarfilmen bei.

Alles sehr erfreulich und wieder mal eine angemessene Gelegenheit für uns, uns bei den Hörern und Abonnenten von Chaosradio zu bedanken. Mit Freude beobachte ich auch das fortgesetzte Echo in der Blogosphäre zu unseren Themen und bitte Euch, auch weiterhin auf Chaosradio bzw. das gesamte Chaosradio Podcast Network hinzuweisen. Besondere Energie fliesst derzeit in Chaos TV und wenn ihr Tips für gutes Material habt, lasst es uns wissen.

Tron in Gefahr

Der Wahnsinn in den USA zieht immer weitere Kreise. Weil der Kultfilm Tron – wohlgemerkt vor 25 Jahre gedreht – in Teilen in einer heute als „sensitiv“ angesehenen wohl aber nicht mehr existenten Nuklearanlage gedreht wurde, sammeln die Behörden jetzt alle Kopien des Films ein.

Durch den Patriot Act legitimiert müssen natürlich auch alle Angestellten von Disney schön die Schnauze halten und dürfen die Vorgänge nicht kommentieren. Es geht echt gar nicht mehr mit diesem Land. Kann man das nicht einfach mal in die Recyclinganlage werfen?

Meine These: der Film symbolisiert den Widerstand gegen das „Master Control Program“. Das passt natürlich der herrschenden Elite nicht in den Kram. Also weg damit. Hat ein bisschen was von Bücherverbrennung, wenn ihr mich fragt. Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr.

Nachtrag: Das ganze wurde, wie in den Kommentaren richtig herausgestellt, in der Kategorie „Fiction“ gepostet und ist wohl so eine Art vorgezogener Aprilscherz. Andererseits ist es schon beunruhigend, für wie glaubwürdig man eine solche Geschichte spontan hält.

Kaum trägt einer die Geschichte – wie ich hier zunächst – die Sache unreflektiert und ohne vollständiges Verständnis der Umstände in die Blogosphäre vervielfacht sich die Wirkung und die Nachricht bleibt in den Köpfen hängen. Das zeigt, wie wichtig es ist, auch in Zeiten des Wahnsinns sich eine gute Beobachtungsgabe und eine zurückhaltende Bewertungsfähigkeit zu erhalten.

In guter Verfassung

Dass in Britannien schon der totale Überwachungshorror ausgebrochen ist und hierzulande noch nicht, könnte daran liegen, dass wir in Deutschland eine Verfassung haben und die Briten nicht. Nun urteilte das Bundesverfassungsgericht jüngst im Sinne seiner Bevölkerung und verbot die Pläne der Überwachung eines Kunstwerks im öffentlichen Raum, wie sich jetzt ausführlich in der Urteilsbegründung nachlesen lässt.

Ich wäre ganz froh, wenn sich ausser dem Bundesverfassungsgericht auch andere Staatskörper mal Gedanken über unsere Verfassung machen würden. Die anderen Gerichte zum beispiel oder das Parlament. Wär doch mal was. Mir kommt der Staat vor wie Windows und das Verfassungsgericht wie ein Virenscanner. Diese Konstellation führt bekanntlich nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen.

In London ist die Videoüberwachung jetzt auch schon mobil: Smarts mit montierter Rundumkamera fahnden nach Parksündern oder sonstigen Übeltätern. Nie vergessen: jeder ist verdächtig. Vertrauen war gestern.

Wahlcomputer: die Amis kommen

ES&S, einer der großen Brocken in den USA, will seine Touchscreen-Wahlcomputer auch in Deutschland an den Mann bringen, damit wir damit unsere Demokratie ähnlich wie in den Vereinigten Staaten künftig einfacher einflussreichen und finanzkräftigen Interessengruppen überstellen können.

Das zeigt, wie sehr hier „Märkte“ gesehen werden. Ein Verbot von elektronischen Wahlsystemen ist unerlässlich, wenn wir unsere Demokratie erhalten wollen.

And the winner is

Auch in diesem Jahr verleiht der Chaos Computer Club den CCCeBIT-Award, den keiner haben will. In diesem Jahr geht der Preis an den Verfassungsschutz bzw. das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen für den Bundestrojaner. Golem berichtet (Heise jetzt auch) und hat auch die schicken Fotos des Bundestrojaners.

Offensichtlich hat das Innenministerium kurz vorher Wind von der Sache bekommen und hat ihre beiden Stände auf der CeBIT in Halle 3 und 9 fluchtartig vorzeitig verlassen. Hier scheint sich wohl schon ein gediegenes Mass an schlechtem Gewissen breizumachen. Recht so. Für die Aktion gehört ihr eigentlich nicht bepreist sondern geteert und gefedert. Kommt aber bestimmt noch, wenn ihr so weiter macht.

Und hier gibt es das auf der CeBIT verteilte: CCCeBIT-Extrablatt zur Verleihung als PDF.

Wie groß ist eine Webseite?

Ich ärgere mich immer wieder über die verwirrenden und in meinen Augen auch bewusst irreführenden Angaben zu Datentarifen bei Mobilfunkprovidern. Die letzte Aufstellung, die mich aufseufzen liess war eine Kostenaufstellung „pro 150 KB“. Ich denke, kein Mensch kann mit solchen Größenordnungen umgehen.

Ich schlage daher die Einführung einer neuen Größenordnung ein: die Kilowebseite. Eine Kilowebseite ist die Datenmenge die man benötigt, um 1000 Webseiten abzurufen. Nun ist natürlich nicht jede Webseite gleich groß, aber die Frage lautet: wie lautet die durchschnittliche Größe einer Webseite heutzutage?

Das schöne an der Maßeinheit ist, dass sich unter einem einzelnen Seitenabruf jeder was vorstellen kann, man die durchschnittliche Größe über die Zeit neu anpassen kann (vergleichbar dem Warenkorb des Bundesamts für Statistik) und man leicht nachrechnen kann, wieviele Seiten man so abruft, wenn man nur mal durch seine History durchmarschiert.

Für sachdienliche Hinweise zu existierenden Untersuchungen oder andere kluge Ratschläge, um unsere neue Währung „KWS“ (oder KWP in englisch) aus der Taufe zu heben, bin ich sehr dankbar. Wenn wir uns auf eine Größe festgelegt haben können wir die Datentarife der Mobilfunkprovidern mal anders betrachten.

Nachtrag: In den Kommentaren fand sich dieser Link zu Phlow. Dort kommt Mo bei einer Betrachtung nach meinem Geschmack zu der pauschalen Aussage, dass eine Webseite (er geht hier wohl von den Portalseiten aus) im Schnitt auf ein halbes Megabyte kommt. Bissl höher als erwartet, aber man geht ja mit der Zeit.

Rechnen wir also mal nach: wenn eine Seite ein halbes MB belegt, dann sind also 1 GB Traffic ca. 2 KWS. Die meisten fairen Flatrates bieten also mit 5 GB Traffic ca. 10 KWS pro Monat oder ca. 330 Webseiten pro Tag. Bei 50 EUR Kosten zahlt man 0,5 Cent pro Klick.

Wenn man wie in den Kommentaren vorgeschlagen, könnte man analog zum Begriff KibiBytes auch gleich von KiWis reden :)

Machts gut und danke für den Honig! (Update)

In der Süddeutschen gibt es einen äußerst beunruhigenden Artikel
Rätselhafter Exitus der Bienen – Das spurlose Sterben. Eigentlich dachte ich, zuerst würden die Delphine verschwinden, aber vielleicht sind es ja die Bienen. Hat irgendjemand zufällig große gelbe Etwasse am Himmel gesehen?

Update: Jetzt sind auch fast alle Bienen in Taiwan verschwunden. Gulp.