Wahlcomputer Nachträge

Wahlcomputer (sollte man sie vielleicht mal mit WC abkürzen?) bleiben ein heisses Thema: in Alaska wächst das Misstrauen und den Geräten wird wieder das gute alte Papier nebenangestellt und die Kryptografenriege überlegt, in wie weit das Thema ihrer Zunft neue Verdienstmöglichkeiten einbringen könnte. Ich bin zwar ein wenig skeptisch, ob die Anonymitätsproblematik wirklich eine ist und nicht nur zur Akzeptanz der Computer im Wahlprozess führt, aber der Abschlusssatz von Rivest in dem Artikel ist schön: „Es gibt einen Trend beim Gesetzgeber, für papierbasierte Überprüfungsverfahren zu stimmen“. Tja. Schön wärs.

Zuletzt sei hier noch verspätet auf den Podcast bei netzpolitik.org mit Andreas zum Thema Wahlcomputer-Hacking hingewiesen, den ich jetzt auch auf Chaos TV gepostet habe.

Die Totale Terror-Para

Mir geht die Terror-Para in den Medien (allen Medien inklusive Blogosphäre) derzeit richtig auf den Sack. So viel bekloppte Scheisse wie in den letzten Wochen war echt noch nicht zu lesen. Spiegel, Tagesschau und andere Postillen überschlagen sich mit Meldungen von Bomben, Katastrophen, Terroristen, Videoüberwachung, Jehova, Jehova, Jehova, Fnord, Fnord, Fnord. Zum Kotzen.

Und die Zeichen mehren sich, dass der Gewöhnungseffekt bei uns weiter zunimmt. Geschichten wie die der angeblichen Terrorplanung in Britannien, die zur Defakto-Schließung aller Flughäfen und der Entfernung der letzten verbliebenen Annehmlichkeiten des Flugverkehrs (und demnächst dann wohl auch des Bahnverkehrs) führte, bleiben nicht hinterfragt, werden geglaubt und in epischer Breite der Masse um den Mund geschmiert. Schon schreien alle nach mehr Videoüberwachung, damit wir noch mehr unschuldige Touristen auf Bahnhöfen in der Bild als Angstgegner präsentieren können. Nächste Haltestelle Freiheitsentzug. Sehr kluge Ausführung und wieder einmal interessante Zahlenspiele gibt Pavel zum Besten: Tödliche Sicherheit.

Ich will ehrlich sein: ich glaube, was die Londoner Geschichte betrifft, schlicht nichts. Das halte ich für Stimmungsmache und alle darauf folgenden Maßnahmen für nutzlose Armwedelei zum Zwecke irgendeiner Kriegsvorbereitung oder anderer Freiheitsbeschneidungen. Die aktuelle Koffergeschichte in Deutschland halte ich mindestens in der Darstellung für fragwürdig. Anstatt alle in Panik zu versetzen sollten wir eher lernen, die Ruhe zu bewahren. Selbst wenn uns dann wirklich mal ein Anschlag trifft: seine Auswirkungen werden im Vergleich zum Straßenverkehr keine signifikante Bedrohung darstellen, es sei denn, es führt dazu, dass wir uns unserer eigenen Freiheiten berauben.

Wahlcomputer langsam auch in den USA ein Thema

Nachdem Andreas vor ein paar Tagen schon interessante Einblicke einen Prüfbericht der Physikalisch-Technische Bundesanstalt der NEDAP-Wahlcomputer auseinandergenommen und auch Markus im Netzpolitik-Podcast Rede und Antwort gestanden hat, wird das Thema immer heißer. Das Chaosradio im September zu dem Thema wird sicherlich spannend.

Aber auch in den USA wird das Thema anlässlich der Wahlen im November neu aufgerollt. In einem Interview in der Sendung Lou Dobbs Tonight auf CNN führt mit dem Experten Avi Rubin die auch vom CCC vertretenen Argumente auf, die ja auch hier schon zur Sprache kamen:

  • Wahlmaschinen sind Computer und leiden unter der Fehleranfälligkeit
  • Wähler erhalten keinen verlässlichen Beleg, dass ihre Stimme überhaupt und korrekt gezählt wurde
  • Elektronische Systeme taugen nicht zum Nachzählen einer Wahl

Avi Rubin bringt gerade ein Buch zu dem Thema raus: Brave New Ballot und er hat eine dedizierte Seite zu Sicherheit beim E-Voting und zu seiner Analyse eines Diebold-Wahlcomputers auf dem Jahr 2004.

Video Podcast: Avi Rubin Interview auf CNN
(MPEG-4 AAC, 12,1 MB, 00:05:36)

Podcast Feed für The Lunatic Fringe.

Kugelerde in live

Hab mir die letzten Nächte um die Ohren geschlagen und konnte heute morgen das erste Mal meine GPS-Position live in Google Earth verfolgen. Zunächst nur mit dem GPS Bluetooth Receiver direkt am Laptop. Aber man kann jetzt breitbeinig und albern mit seinem Book in der Hand durch die Straße latschen und sich dabei von Google Earth auf den Kopf schauen lassen. Schöne neue Welt. Wenn der Cache schön voll ist kann man auch offline damit viel Spaß haben. Das taugt auch für längere Wegstrecken.

Im Netz habe ich dann noch eine kleine Java-Applikation gefunden, die die grundlegende Kommunikation zwischen GPS Bluetooth Device und Telefon demonstriert. Dank Prom gibt es jetzt schon einen kleinen Prototyp eines Programms für das Telefon, das die Position vom Bluetooth GPS empfängt dann via GPRS/UMTS an einen Server überträgt, der das dann wiederum in eine Live-Ansicht in Google Earth umwandelt. Theoretisch wenigstens, denn die UDP-Pakete finden derzeit noch nicht ihren Weg nach draussen.

Als Hardware kommt so ein simpler SIRF3-Chip-bestückter Taiwan-No-Name-Adapter zum Einsatz, den sich Frank wohl mal für knapp 60 EUR auf eBay geschossen hat. Die Dinger sind alle kompatibel untereinander. Vielen Dank für die Tips bei meinem ersten Posting, das hat mich alles auf die richtige Spur gebracht. Der Hack sollte aber eigentlich mit allen Arten von Adaptern arbeiten.

Kleine technische Frage an die Experten: hat jemand irgendwelche Erkenntnisse darüber, ob O2 in seinem normalen GPRS Dienst das UDP-Protokoll generell oder in bestimmten Port-Bereichen sperrt? Erfahrungen mit anderen Providern? Derzeit kriegt das Telefon keine Paket ins Netz, aber ich weiss nicht, ob es an dem Programm oder an meinem Mobilfunkprovider liegt. Kann mir zwar nicht vorstellen, dass die blocken (warum sollten sie), but you never know.

Wie auch immer, es läuft auf jeden Fall schon was. War mein erster halbwegs kniffliger Hack in Ruby. Die Sprache finde ich immer noch ein wenig fummelig und nicht im Ansatz so hübsch wie Dylan. Aber durchaus nützlich, wenn man es mal verstanden hat.

Mac-Applikationen auf die Spur kommen

Schon immer mal gefragt, wo Programme seine Einstellungen, Caches und sonstigen Informationen eigentlich wirklich hinschreiben? Wenn man auf Mac OS X mit fseventer zuschaut, kommt man schnell drauf. Das Tool ist eine Echtzeit-Visualisierung von Aktivitäten im Dateisystem und zeigt einem eine Menge interessante Details, die einem sonst verborgen bleiben.

Helsinki Complaints Choir

Schöner Tip von hukl: der Complaints Choir ist ein sich wohl langsam viral über den Planeten verbreitendendes Projekt, bei dem eine Gruppe von Leuten ihre Alltags- und auch höher angelegten Sorgen in einem Chor heraussingt. Begonnen hat das (noch etwas holprig) in Birmingham, aber bereits die zweite Auflage in Finnland kann nur noch als großartig durchgehen.

Demnächst soll es wohl auch eine Variante in Hamburg geben. Mal sehen.

Video Podcast: Helsinki Complaints Choir
(MPEG-4 AAC, 19,8 MB, 00:07:04)

Podcast Feed für The Lunatic Fringe.

Bluetooth GPS gesucht

Ich erwäge, mir ein einfaches GPS-Device zuzulegen. Es sollte via Bluetooth kommunizieren und sich problemlos (möglichst ohne closed-source Treiber) auf Mac OS X mit gängigen GPS-fähigen Programmen (KisMAC und vor allem Google Earth) betreiben lassen. Eine Akku-Laufzeit von mindestens zwei Stunden ist nötig. Das Teil sollte aber vor allem sich schnell mit den Satelliten synchronisieren und zuverlässig arbeiten.

Des weiteren suche ich nach Software, die auf irgendeiner populären Handy-Platform dieses GPS auslesen kann und die aktuellen Daten per UDP an einen beliebigen Host schicken kann. Hier wäre wohl eine Java-Lösung angesagt. Ich frage mich nur, ob da schon irgendwo Code rumliegt, der was ähnliches tut, den man nutzen könnte.

Das ganze soll dann dem GPS-Realtime-Tracking beim kommenden Berlin Inline-Skate-Marathon dienen. Ich hatte das schon vor drei Jahren (Website gerade offline) mit etwas speziellerer Hardware gemacht und würde das jetzt gerne mit Google Earth machen.

Ich wäre für Produktempfehlungen, Links und Erfahrungsberichte dankbar. Ich habe nämlich derzeit keinen Überblick, was gut funktionert.

Apple is back on track

I should have written about my most desired feature in Mac OS X and I could have been celebrated as the only person on the Internet that had foreseen the Time Machine feature. I can only hope that they will not build it on top of HFS+ but go for ZFS instead. Without snapshots I doubt this will ever work. Even more important, a storage pool system would be a really great addition for both Mac OS X client and server versions so I assume this is one of the big secrets that they refuse to talk about until next January I guess.

However, that they address backup as a primary feature shows how far ahead Apple is when thinking about their stuff. And it really shows they care about users and think from the top to bottom. That’s what I like about their work.

One thing I didn’t like was that Apple stopped distributing the kernel source code with the introduction of the Intel platform (for the Intel platform – the PPC version was still available). But surprise, surprise: it’s back! The xnu kernel is now hosted on the new Mac OS Forge site that acts as a replacement to the recently deceased OpenDarwin project site. And they have added new source code for Bonjour, the incredible launchd and the new Darwin Calendar collaboration server (this looks like a real opportunity for project work).

Update: Apple does not use ZFS. It is still all HFS Plus. From what I was able to find out, Time Machine does use Hard Links for storing incremental backups. Surprise, surprise. Why hasn’t anybody thought of this before? What a cool way to do it! I wonder how they are determining the „changed“ items. If they just walk through the file system they might be prone to race conditions (what if I move a file from folder B to A while A has already been processed but not B?). I still think they might have quietly introduced snapshots to HFS, but I have no confirmation for that.

TLF007 Podcaster-Talk auf der ICMP3

Ich weile gerade auf der ICMP3 und in eine der seltenen Sonnenpausen habe ich mich mit den Podcasting-Kollegen Gismo, Ingo und Petra zusammengefunden und ein wenig über Podcasting, Clubmate und die Zukunft des Fernsehens unterhalten. Nix weltbewegendes, aber ein netter Plausch.


avatar
Tim Pritlove
avatar
Gismo
avatar
Ingo Schwitters
avatar
Petra