Unsere Besten

Das ZDF wehrt sich gegen Satire des Online-Zeitschrift „Sozialistische Positionen„. Und das auch noch mittels des Markenrechts. Klingt nach einem ganz großen PR-Schachzug. „Du bist Deutschland, ick hör Dir trapsen“. Googlebombe anybody?

Wikipedia hat leider noch nichts zu dem Online-Magazin zu vermelden. Ich selbst kenne es nicht und kann es so aus dem Stand auch noch nicht so recht einsortieren. Die Webseite liefert viele MySQL-Fehler und der RSS-Feed im Menü ist falsch (hier ist der richtige).

Telepolis kommentiert den Fall.

Der Volltext und der Mittelteil

Liebe Riesenmaschine, ich habe da mal ne Frage: warum ist Euer RSS Feed eigentlich stets in der Mitte beschnitten und verweigert mir den vollen Inhalt?

Ich verstehe es nicht. Ist es, damit ich das Design Euer Webgestalter anhimmeln soll? Ich habe mir das irgendwann mal angeschaut, fand es ganz nett und dann war es auch gut. Oder gibt es diese Funktion, damit ich mir die spärliche Werbung auf der Seite anschaue und irgendwann ein Fan-Shirt kaufe? Wäre ich ein Fan, der gerne T-Shirts kauft, dann hätte ich bestimmt schon eines. Denn dann wäre ich wohl wie ein Bekloppter schon längst durch alle Ecken und Winkel der Website geeiert und hätte die auch noch die letzte Merchandising-Idee ausgekundschaftet.

Nun ist aber so, dass ich bedingt durch meine T-Shirt-Vergangenheit immer noch mehr Shirts rumliegen habe, als ich in meinem Leben tragen kann und bin auch generell kein großer Freund von so Webseitenshirts. Auch wenn Eure Modelle, verehrte Riesenmaschinen-Redaktion, löblicherweise ohne URL-Aufdruck daher kommen. Ich habe auch kein Interesse an sonstiger Werbung. Ich bin werbungsresistent, mehr als gut für mich ist, denn so verpasse ich manchmal auch Interessantes. Wohlmöglich. But I don’t care. Ich mag Werbung einfach nicht, ich sehe sie nicht und ich klicke sie auch nicht an.

Was will ich also zum Ausdruck bringen? Ich möchte schlicht und einfach einen vollwertigen Feed. So lese ich Blogs und ich weiß sehr gut, warum ich es tue. Euer permanentes, nerviges Rumgeätze, warum nun auch in diesem und auch dem nächsten Blogpost wieder der Mittelteil fehlt und ich doch auf die tolle Webseite gehen kann um den Mehrwert zweier Sätze zu genieesen, obwohl ich schon mehr als die Hälfte gelesen habe und es mich dann langweilt und ich den Witz auch schon kenne und angeödet bin ob der Doppelarbeit und dass ich wieder zwei Programme benutzen muss nur um ein Blog zu lesen und dass obwohl vielleicht mein Leben dann ja schöner wäre und wasnichnochalles: I don’t care.

Warum überlasst ihr es – oh Freunde Gullivers – nicht einfach mir, wie ich Euch lese? Seid doch froh, dass ich es tue. Dieser ganze Mittelteilklimbim ficht mich nicht an und führt in letzter Zeit nur noch dazu, dass ich auch den Rest nicht mehr lese. Die Leier nervt und ist für so ein modernes Medium irgendwie unangemessen. Finde ich. Abgesehen davon ist mein RSS Reader so ganz nebenbei auch mein Blog-Volltextarchiv, dass ich regelmäßig konsultiere, wenn ich nach etwas Suche, was mir im Hirn verblieben ist. Aber ohne Euren Volltext ist das Archiv auch unvollständig. Nur wenn ich nach „Volltext“ oder „Mittelteil“ suche, steht ihr ganz oben in der Skala. Das kann es ja nicht gewesen sein.

Ignoriert mich, es ist mir egal. Ich bin da sicherlich nicht maßgeblich und ich kann mich auch leider nicht so schön ausdrücken wie ihr. Ich bin mir auch sicher, dass ihr da intern auch ganz lange drüber diskutiert habt und es ganz toll und effektiv findet und auch schon 10 Leute gefunden habt, bei denen das zu ganz supertollen Reaktionen und vielleicht sogar interessanten biologischen Mutationen geführt hat. But I don’t care. Mich nervt’s einfach nur. Wenn ihr mich fragt, schaltet den Blödsinn einfach ab und gut ist. Ich verspreche Euch, dass ich mir dann mindestens vier Wochen lang jeden einzelnen Beitrag von vorne bis hinten durchlese und besonderer Würdigung aussetzen werde. Vielleicht verlinke ich Euch sogar mal. Verdient hättet ihr es ja.

Denn die Riesenmaschine – und das muss hier auch mal gesagt werden – ist ein wirklich tolles Ding.

Elektronische Wahlgeräte bei der Bundesdelegiertenkonferenz

Wie sich hier schon in einigen Kommentaren ankündigte sind bei der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen elektronische Wahlgeräte zum Einsatz gekommen. Wie Patrick in einem Artikel schreibt, handelt es sich dabei offenbar um System der niederländischen Firma Interactive Voting System.

Es wäre sicherlich interessant, über die Funktionsweise dieser Geräte etwas genaueres zu erfahren, als die Website hergibt. Dort ist nur davon die Rede, dass die Geräte mehrere Wahlarten zulassen und dass es sie in Varianten mit und ohne Kabel und mit und ohne Chipkarte gibt. Auf der BDK sind wohl Chipkartensysteme zum Einsatz gekommen. Ich vermute, die Chipkarten dienen der Authentifizierung, so dass die Frage aufkommt, wie die Geräte die vom Bundesvorstand geforderte Geheimheit und Anonymität der Wahl sicherstellen.

„Hallo“

Etwas, was ich aus nicht nachvollziehbaren Gründen in der letzten Chaosradio-Sendung zum Thema „Instant Messaging“ nicht erwähnt habe, ist sind die Aspekte sinnvoller und nicht sinnvoller Kommunikationsarten bei der Verwendung von Instant Messaging.

Wer schon ein wenig Erfahrung mit dem Medium gesammelt hat wird mir sicherlich zustimmen, dass ein großer Vorteil darin liegt, dass man zwar jederzeit Nachrichten senden und empfangen kann, aber die entsprechende Replik des Gegenüber nicht zwingend sofort erfolgen muss. Trotzdem entwickelt sich über die Zeit ein Gespräch, das auch deutlich schneller hätte ablaufen können als es sich letztlich ergeben hat. So könnte eine 5-Stunden-Kommunikation durchaus auch nur 5 Sekunden gedauert haben, hätte man telefoniert. Aber das Telefongespräch hätte eben beide Gesprächspartner zur selben Zeit gefordert. Instant Messaging erlaubt aber die Ausdehnung ohne Qualitätsverlust. Die Antwort kommt eben dann, wenn sie fertig ist („when it’s ready“). Ein Beispiel:

A: Hast Du eigentlich noch unseren Termin am Sonntag auf dem Zeiger?

(Pause von 5 Stunden. B findet wieder den Weg zum Terminal)

B: Klar. Ich werde da sein.

Toll, oder? Absolut minimal-invasiv, maximal effektiv. So mag man das. Es hätte so schön sein können. Aber.

Aber? Das Problem ist, dass manche das Wesen von Instant Messaging so recht nicht begreifen.

A: Hallo.

(Pause von 5 Stunden. B findet wieder den Weg zum Terminal)

B: Hallo.

Wie schön hätte es sein können. Aber da A hier leider darauf verzichtet hat, gleich mit dem Anliegen rauszurücken, kann B leider nicht viel dazu sagen. Als A darf man hier schon glücklich sein, wenn man überhaupt eine Antwort bekommt.

Der Klassiker allerdings ist dieser:

A: Bist Du da?

Der Wunsch, hier möglichst umgehend erhört zu werden, ist verständlich. Trotzdem muss hier ein Mangel an Medienkompetenz attestiert werden. Die Antwort auf diese Frage ist immer „Ja“ – oder es gibt eben keine Antwort. Was soll dann also die Frage? Man hätte auch ein „Ist der Himmel blau?“ oder „Ist die Erde rund?“ fragen können (auch wenn es sicherlich irgendwelche Kreationisten gibt, die das auch noch verneinen würden).

Was lernen wir? Dem Telefonzellen-Credo der Achtziger Jahre – „Fasse Dich kurz“ – kann man also nun noch das „Nenne Dein Anliegen zuerst“ hinzufügen.

Cuyahoga, Ohio hat auch keinen Bock mehr auf Wahlcomputer

Der Frust sitzt tief. Auch nachdem noch mal 14 Millionen Dollar (!) investiert wurden, um Mitarbeiter zu schulen, die ursprünglich für 17 Millionen Dollar (!) angeschafften Touchscreen-Wahlcomputer ordentlich bedient zu bekommen und „Backup Ballots“ zu haben, ist man in Cuyahoga, Ohia auf dem besten Weg, komplett von vorne anzufangen und den Wahlcomputer-Bestand einzustampfen: Ohio county may junk e-voting machines.

NIST will DRE-Wahlcomputer abschaffen

Auch in den USA scheint langsam wieder die Vernunft einzukehren. Das National Institute of Standards and Technology (NIST) hat sich der Wahlcomputer-Problematik angenommen und empfiehlt nun die Abschaffung aller so genannten Direct Record Electronic (DRE) Wahlcomputer, da es keine Möglichkeit gäbe, deren Ergebnisse zu prüfen als auf die Software zu vertrauen, die diese Ergebnisse selbst errechnet hat.

… potentially, a single programmer could ‚rig‘ a major election.

Für die kommenden Wahlen ab 2007 werden nun Wahlsysteme gefordert, die komplett Software-unabhängig sind. So kann’s weitergehen. Mal sehen, wann die Bundesrepublik aufwacht.