Von Zeit zu Zeit muss man seine Quellen würdigen und nützliches weiterempfehlen. Gerade eben wurde mir wieder klar, dass es mal wieder so weit ist: das Hauptstadtblog ist eine wirklich exzellentes, höchst informativ und darüber hinaus sehr stilvoll geschriebenes Füllhorn von Informationen rund um das dicke B. Ersetzt mir den Lokalteil in der Hauszeitung. Dickes Lob und die üblichen Weitersos.
Totalüberwachung jetzt!
Nun ist es also endlich so weit: die Politiker trauen sich jetzt endlich an den schon immer im Hinterkopf gespeicherten Wunsch, die Verkehrsbewegungsdaten des deutschen Mautsystems zur Strafverfolgung einzusetzen. Keine Chaosradio-Sendung zu dem Thema, wo das nicht genau so vorausgesagt wurde.
Interessant nur, dass es jetzt sogar so Leute wie Herr Wiefelspütz äußern und man noch nicht mal Scharfmacher wie Herrn Schäuble vorschicken muss. Das ist die eigentlich beunruhigende Nachricht hinter der Nachricht. Aber der liebe Herr Beckstein bringt es in der Tagesschau gleich mal auf den Punkt: „Datenschutz darf kein Täterschutz sein“. Oder anders formuliert: lasst uns doch das Prinzip der Unschuldsvermutung gleich mal abschaffen, das stört nur. Rechtsstaat ade.
Im Kern bedeutet dies: vollständige verdachtsunabhängige Beobachtung aller Bürger, die mit ihrem Fahrzeug unterwegs sind. Und das, damit vielleicht ein paar Mörder gefunden werden, die man auch mit bestehenden Mitteln finden könnte. Waren nicht gerade alle so stolz, dass die Aufklärungsraten steigen?
Hier ein paar Argumentationshilfen zum Thema vom CCC.
pong.mythos auf Games Convention in Leipzig
Die großartige pong.mythos Ausstellung, die vor einigen Monaten in Stuttgart erstmalig das Licht der Welt erblickte, ist ab vom 23.08.2006 bis 27.08.2006 auf der Games Convention in Leipzig zu sehen. Dem Vernehmen nach konnte die Ausstellung für Leipzig noch einmal erweitert werden.
pong.mythos widmet sich der Geschichte von Pong und wie ihr wohl schon vermutet ist dort auch Blinkenlights ein Teil der Ausstellung. Aber weniger wegen Blinkenlights sondern vielmehr wegen der zahlreichen Pong-Exponate ist die Ausstellung wirklich sehenswert. Wer also in der Nähe ist oder eh auf die Games Convention fährt sollte sich das ruhig mal anschauen. Es lohnt sich.
Going to Japan
September is going to be a busy month for me as I am going to fly to Japan for the first time in my life. I am going to speak at STS Forum at September 11th (!) and will have time to spend a week ten days in total in Tokyo and Kyoto before I have to return to Europe for EuroOSCON.
So if anybody can give me hints on what to see or who to meet in Tokyo or Kyoto I would be glad to get a comment here or (for more private suggestions) e-mail at tim at ccc dot de.
Enhanced Chaosradio
Ich würde gerne mal eine MPEG-4 AAC Version von Chaosradio mit Kapitelmarken machen. Dazu bedarf es aber der Erfassung der Kapitel. Auf der Mitmachseite zur gestrigen Sendung kann man eintragen, was wann passiert ist. Falls ihr also der Sendung aus dem Podcast lauscht könnt ihr URLs oder Kapitelinformationen direkt im Wiki hinterlassen. Daraus kann man dann eine AAC Version basteln (erstmal als Test).
Update: Ich habe mal eine einfache Timeline erstellt und damit ein MPEG-4 AAC File erzeugt. Ich wäre froh, wenn die iTunes/iPod-Fraktion das mal ausprobieren könnte und auf seine Nützlichkeithin abklopfen könnte. Für meinen Geschmack könnten noch mehr URLs da rein und vielleicht habt ihr ja auch noch Vorschläge für schicke Icons. Jedes Feedback ist willkommen. Hier ist die vorläufige Aufzeichnung von Chaosradio 115 mit Kapitelmarken. Wird sicherlich nicht die letzte Version sein und auch die Bitrate wird noch gesenkt (mehr als 96 Kbit/s sind sicherlich bei MPEG-4 AAC nicht erforderlich).
OmniWeb revisited
Seit gestern heißt mein Default Browser wieder OmniWeb. Die neue 5.5 Betaversion hat offensichtlich die Geschwindigkeitsprobleme der Vergangenheit hinter sich gelassen.
Interview zu Wahlcomputern in der Jungle World
Die linke Wochenzeitung Jungle World hat in der heute erscheinenden Ausgabe ein Interview mit mir veröffentlicht: „Das beste Mittel für Betrug sind Wahlcomputer“. Dank an Daniel für die gute Zusammenfassung unseres Gesprächs.
Unterstützer gesucht
Ich möchte an dieser Stelle kurz die Aufmerksamkeit auf einen Beitrag auf dem CCC Events Blog richten: With a little help from our friends
Die GEMA und die Podcasts
Ich habe mir mal das Angebot der GEMA für private Podcaster angeschaut. Ich will da mal meinen Senf dazugeben.
Da heisst es: „Das Angebot im Lizenzshop gilt für alle Anbieter von Podcasts, …
- die mit ihren Podcasts keine Einnahmen erzielen oder mit ihrem Podcast nicht mehr als Euro 300,00 (netto) pro Monat einnehmen,
- deren Podcasts im keinem Zusammenhang stehen mit einem Unternehmen oder einer anderen wirtschaftlichen Tätigkeit, die auf Dauer mit Gewinnerzielungsabsicht betrieben wird,
- die ihren Podcast auf einer, zwei oder drei URLs anbieten,
- deren Podcast nicht häufiger als täglich erscheint,
- deren einzelne Episoden des Podcasts nicht länger als 30 Minuten sind,
- die in jedes Musikwerk in ihrem Podcast in der Weise hineinmoderieren (sog. „talk over“) und die jeden Song in der Weise ein- und ausblenden, dass er nicht isoliert werden kann,
- die die Episoden ihres Podcasts nicht mit ID-Tags (Schnittmarken) versehen,
- die in ihrem Podcast Musikwerke zu maximal 50% ausspielen,
- die in den Episoden ihres Podcasts nicht mehr Musik verwenden als zu 75% der Gesamtlänge der einzelnen Episode,
- deren Episoden sich nicht nur auf einen einzelnen Künstler beziehen, und die in der Bezeichnung des Podcasts und in den Bezeichnungen der einzelnen Episoden weder die Namen von Musikwerken noch von Interpreten nennen.
Hier wird es sicherlich schwierig: wer will das überprüfen und wie definiert sich eine Einnahme durch den Podcast? Gilt dies auch, wenn man einen Sponsor hat? Oder sind hier Abonnement-Systeme gemeint, die es derzeit ja kaum gibt. Unklar
Und wenn man nun als Podcaster selbständig ist? Gilt das auch als Unternehmen. Und ab wann steht man „im Zusammenhang“? Wenn man angestellt ist? Wenn man Geschäftsführer ist? Unklar
Hm. Also mein Podcast hat für jede Episode eine URL. Was mit dieser Regel ausgesagt werden soll ist mir völlig unklar. Geht es hier um Aliase für die Website? Und wenn ja, warum darf man nicht mehr als drei Domains haben? Was hat das mit dem Inhalt des Podcasts zu tun?
Damit kann man leben
Das halte ich ja schon mal für eine recht unangemessene Beschränkung. Was hat das mit der Musik zu tun? Wenn ich also eine Stunde labere und am Ende noch ein wenig GEMA-Mucke einspielen will, soll das nicht gehen? Warum gibt es hier nicht eine Beschränkung der Gesamtlänge der GEMA-Musik im Podcast. Das könnte ich ja noch nachvollziehen.
Oh ja super. Jetzt muss man sich auch noch vorschreiben lassen, wie man seinen Podcast machen soll: am besten im Stil eines x-beliebigen Provinz-Radiosenders. Leute, echt.
ID-Tags? Sind hier ID3-Tags gemeint? Und warum sollte man die nicht einsetzen? So geht es ja nicht: natürlich muss jeder Podcast möglichst viel Metadaten enthalten und keine Podcasting-Software schmeisst heute MP3 ohne Metadaten raus. Die Angst hier: wechselnde ID3-Tags wie sie in MP3-Streams auftauchen. Das sollte dann aber auch mal klar gesagt werden. Allerdings: was ist mit „Enhanced Podcasts“ mit Chapter Marks? Diese gibt es auch für MP3 und sind für den Hörer ein höchst wünschenswertes Gut. Hier will die GEMA aus Angst den Wert des Formats mindern. Unakzeptabel.
Naja. Spätestens jetzt wird die Sache zur Farce. Warum sollte man Musik nicht ausspielen dürfen? Dann kann ich es eigentlich auch gleich lassen.
Au weia. Noch mehr Arithmetik. Allerdings eine Regel, mit der man fast leben könnte. Allerdings muss es hier: GEMA-Musik heißen und nicht „Musik“.
Was genau sind denn bitte „die Bezeichnungen“? Der Titel? Die Shownotes? Der Blogeintrag? Die Metadaten in der Datei? Und wenn schon: warum sollte man nicht die Musik auch in den Mittelpunkt stellen dürfen? Das ist doch alles bekloppt
Also, ich mache es kurz: das ist alles angstgeladene Scheiße und ist vollkommen unakzeptabel. Und so wird es auch kommen: nahezu niemand wird sich dieses Modells annehmen. Aber jetzt hat die GEMA ja ein Angebot und damit eine schöne Ausrede, auf Podcaster einzuschlagen, die mit diesem Mumpitz nix zu tun haben wollen.
Update: Pavel macht mich gerade noch auf die Preisgestaltung aufmerksam. Hier verlässt das Angebot der GEMA jegliche Verständlichkeit:
Angeboten werden Lizenzen mit Laufzeiten von einem Monat, zwei Monaten und drei Monaten. Diejenige Laufzeit ist für Sie die richtige, innerhalb derer Sie Ihren Podcast weder umbenennen wollen, noch von einer anderen URL aus erreichbar machen wollen, noch übertragen oder einstellen werden. Denn die Lizenz kann nicht gekündigt, die Vergütung nicht zurückerstattet werden.
Ich habe mir diesen Absatz jetzt ein paar mal durchgelesen. Verstanden habe ich ihn noch nicht. Aber schauen wir uns doch mal die Preistabelle an:
Laufzeit 1 Monat Laufzeit 2 Monate Laufzeit 3 Monate Intro/Outro, Euro 5,00 pro Monat — 10 Euro 15 Euro Intro/Outro + 5 Songs je Monat, Euro 10,00 pro Monat 10 Euro 20 Euro 30 Euro Intro/Outro + 31 Songs je Monat, Euro 30,00 pro Monat 30 Euro 60 Euro 90 Euro
Jetzt wird es alles noch dunkler: wozu zahle ich eine Lizenz in Einer-, Zweier- oder Dreierpaketen? Ging es hier nicht schlicht um eine monatliche Gebühr? Bedeutet das, dass man nicht für das Erscheinen neuer Episoden pro Monat zahlt, sondern für die weiterführende Veröffentlichung des eigenen Podcasts?
Wenn die Vermutung stimmt würde das bedeuten: ich mache sechs Monate lang einen Podcast und veröffentliche – sagen wir mal – 10 Episoden pro Monat und spiele dabei insgesamt 5 GEMA-„Songs“. Dann zahle ich dafür 60 EUR. Und wenn ich nun meinen Podcast nicht weiterführe, aber weiter online halten möchte, muss ich auch in Zukunft weiter 10 EUR pro Monat zahlen? Damit würde man letztlich einen Podcast behandeln wie einen Stream. Völlig unakzeptabel.
Ich bin von dem Paragraphen-Deutsch noch komplett taub. Wenn das aber stimmt, dann können sie ihre Lizenz einfach wieder vom Netz nehmen, denn es wird sich einfach niemand finden, der das nutzt (außer vielleicht solchen Mainstream-Adaptionen wie Motor Music).
Fingers crossed
I don’t know how many e-mails I sent and how much hope I had for this tool to emerge but it seems as if it is only a few days away: OmniPlan is coming. I am so fucking excited, you can’t believe it.
So it is out now. The price is disappointing: 149 US$. Let’s see how it turns out.