Der Umzug des Linuxtages von Karlsruhe nach Wiesbaden hat am Flair der Veranstaltung wenig geändert, was man positiv und negativ sehen kann. Der Wegfall von Großsponsoren lässt den Event allerdings deutlich konsistenter rüberkommen als der Firmenaffentanz in den letzten zwei Jahren, was ich als erfreulich werte, wenngleich es den Veranstaltern sicherlich die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn zaubert.
Einen Vorteil hat der Umzug aber auf jeden Fall: da das Internet nicht mehr vom Hauptamt für Vorauseilenden Gehorsam (aka KALUG) bereitgestellt wird, gibt es hier zumindest keine Portsperren mehr auf dem Eventnetz. Wurde ja auch langsam mal Zeit, dass sich Netzneutralität auch in der Linuxszene rumspricht.
Ich bin heute noch etwas unproduktiv von Stand zu Stand geschlendert und habe mir erstmal ein Bild gemacht, was so abgeht. Hier und da habe ich mich auf ein paar bekloppte Diskussionen eingelassen, was ich vielleicht hätte besser bleiben lassen sollen. Die Verbohrtheit und Nutzeragnostizismus einiger auf dem Linuxtag vertretenen Free Software Projekte fand ich allerdings verstörend. Manche Entwickler legen eine Beratungsresistenz an den Tag, dass man sich nur noch wundert, warum das überhaupt jemand nutzen möchte, was solche Leute so produzieren. Naja. Ich habe sicherlich auch ein wenig übertrieben daherargumentiert, weil ich es derzeit auch gerne mal knirschen lasse, damit überhaupt mal einer was merkt. Aber die Entdeckung des Benutzers steht in der Linuxgemeinde noch aus. Na ja, ist ja auch erst das 21. Jahrhundert.
Aber es gab natürlich auch viele gute Gegenbeispiele und morgen hoffe ich ein oder zwei Beiträge für Chaosradio Express zu produzieren. Thema wird noch nicht verraten, aber ich denke, es könnte ganz interessant werden.