Der CCC hat eine neue Pressemitteilung rausgebracht: PTB bestätigt Nichteignung – Wahlcomputer grundsätzlich unsicher.
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Grüße aus der Vogelperspektive
Grüße aus der Vogelperspektive bietet GeoGreeting. Putziges Tool. Die Crew sucht auch immer nach neuen Buchstaben.
Zusammenfassungen zum Thema Wahlcomputer
Es ist viel passiert rund um Wahlcomputer in den letzten Wochen und Monaten, so dass man schnell den Überblick verlieren kann. So ist es schön, jetzt verschiedene Zusammenfassungen zum Thema zu lesen: eines bei fh: “Der Wahlcomputer eröffnete mit d2-d4.”, zum anderen bei MellowBox: Der Wahlcomputer-Pressespiegel. Die MellowBox hält auch eine Übersicht über die bisherigen Presseveröffentlichungen bereit. Vielleicht sollte man aber lieber gemeinsam die Liste Pressespiegel und Literatur im Berliner Wiki nutzen.
Die Blogosphäre ist fleissig. Gut so.
Aktuell: Wahlcomputer sind OUT
Wenn man der einschlägigen Fachpresse schon keinen Glauben schenkt müssen Frauenmagazine den Weg weisen. Der „woman-Trendscout“ im Heft vom 31. Oktober 2006 stellt präzise fest, dass neben Sprühgeschmack aus der Dose, Sabine Kuegler, Nicole Richie und Paris Hilton vor allem eins OUT sind: Wahlcomputer.
Weg damit: Wahlcomputer.
Der Chaos Computer Club warnt: Die neuen Wahlcomputer sind unsicher. Manipulationen möglich. Amerikanische Verhältnisse.
Da wird man ja neidisch. Das wär ja was, wenn wir unsere Pressemitteilungen mal so kurz und knackig hinkriegen würden. Gratulation zur geradlinigen Einsicht.
It’s very hard to understand
Wunderbare Welt der elektronischen Wahl: das Ergebnis für einen Kandidaten betrug exakt 0 Stimmen. Allerdings war er sich sicher, dass mindestens er selbst für sich gestimmt hat: It’s just very hard to understand.
Wahleinspruch in Cottbus
Gegen die OB-Wahl in Cottbus wurde wg. der potentiellen Manipulationsfähigkeit der eingesetzten Wahlcomputer Einspruch erhoben. Die Sitzung, die sich damit beschäftigen wird ist voraussichtlich am 20. November um 17 Uhr im Stadthaus Cottbus.
Update: Es gibt noch eine zweite Sitzung am 23. November, ebenfalls um 17 Uhr im Sitzungssaal des Stadthauses Cottbus und dort wird laut Ankündigung konkret über den Widerspruch von Thomas Langen, der sich auf die Wahlcomputer bezieht, entschieden.
Angela Merkel kündigt umfangreichen Überwachungsstaat an
Die Frau Kanzlerin verteidigt in ihrem neuesten Video-Podcast zur Inneren Sicherheit das 1984-Programm ihres Innenministers und bereitet ihr Volk schon mal auf die schöne neue Welt vor: „Videoüberwachung von Plätzen“ wäre doch schon mal ne tolle Sache um „einzugreifen“, aber „Videoüberwachung alleine reicht nicht“. Sie beschwört die angebliche Bedrohung des „Internationalen Terrorismus“ und meint, man „müsse völlig neue Wege gehen“: Die Anti-Terror-Datei wäre doch schon mal ein Schritt nach vorne.
Richtig geil: Die Investition von 120 Millionen Euro soll dazu führen, dass „Sprengstoffanschläge vorzeitig aufgeklärt werden können“. Präemptive Aufklärung oder was? Klingt so ein bisschen nach Irak-Krieg und „Minority Report„. Auf jeden Fall weltfremd und bedrohlich.
Als wäre das noch nicht genug, kündigt sie auch die Nutzung der Daten der LKW-Maut zur Strafverfolgung an. Na hurra. Nicht, dass wir schon vor Jahren davor gewarnt hätten, dass genau das passiert, auch wenn natürlich genau das von Anfang an dementiert wurde.
Ich persönlich bin ja schon ein wenig verzweifelt, weil es den meisten Leuten scheinbar nicht in die Birne zu kriegen ist, dass totale Videoüberwachung zwar eine totale Überwachung bringt, aber letztlich an der Sicherheitssituation wenig ändern wird. Technisch sind wir nicht mehr sehr weit entfernt von automatischen Erkennungssystemen, die in den von modernen, hochauflösenden Kameras gelieferten Datenströmen ohne Probleme in Echtzeit einzelne Personen nahezu fehlerfrei herausfinden werden. Ab dem Moment, wo kein Personal mehr zur Überwachung benötigt wird, ist dem Missbrauch auf allen Ebenen Tür und Tor geöffnet und wenn man sich das Geschwurbel von unserer ahnungslosen Kanzlerin anhört verlässt mich jegliche Hoffnung, dass die Politik diesem Treiben auch nur irgendeine Grenze setzen wird.
Das Wort „Freiheit“ ist in der Ansprache von Frau Merkel im übrigen nicht einmal zu hören. Aber „Freiheit“ scheint ja wohl keine besondere Bedeutung zu haben. Das Grundgesetz enthält übrigens das Wort „Freiheit“ 22 Mal. Das Wort „Sicherheit“ kommt im Kern nur einmal vor: „Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.“. Vielleicht sollte sich unsere Kanzlerin das Dokument noch mal genau durchlesen.
Zum Abreagien empfehle ich an dieser Stelle noch mal auf die beiden großartigen Politiker-Remixe von „Bundestag United“: Sicherheitswahn und Kontrolle muss sein, die ich unlängst auf Chaos TV gepostet habe. Ich habe übrigens keine Ahnung, wer hinter dem Projekt „Bundestag United“ steckt. Falls jemand Erkenntnisse dazu hat möge er/sie sich doch mal bei mir melden. Ich wüsste gerne mal, unter welcher Lizenz das Material steht.
PTB räumt ein: Wahlcomputer sind nicht sicher
Die c’t hat sich mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt unterhalten und im Interview gibt der zuständige Direktor Dieter Richter zu: Wahlcomputer sind nicht sicher und stellt auch fest: „“Es gibt bei diesem Konzept keinen absoluten Schutz gegen Insider-Angriffe“.
Ich applaudiere der PTB zu der Erkenntnis. Alles andere wäre auch gelogen gewesen. Mit diesem Eingeständnis dürfte die Sache nun klar sein und der Bundestag ist hiermit aufgefordert die Konsequenzen zu ziehen: Weg damit. Mindestens 31.000 Leute teilen öffentlich diese Auffassung.
Update: Zwei weitere Meldungen zu dem Fall gibt es bei IT News World und Yahoo Nachrichten. Wie der Herr Richter auf die Idee kommt, der CCC sei nicht kooperationsbereit, ist total unklar. Ein offizielles Kooperationsangebot ist bei uns noch nicht aufgeschlagen.
Update 2: Das ganze Interview mit Dieter Richter ist jetzt online: Eine neue Situation. Dazu noch eine weitere Meldung beim Heise Newsticker: E-Voting und elektronische Wahlmaschinen: zurück auf Los?
Erfahrungen eines Wahlhelfers
be berichtet von ihren Erfahrungen als Wahlhelfer in einem Wahllokal, wo noch mit normalen Papierstimmzetteln gewählt wurde und erläutert welche Manipulationsmöglichkeiten sie für möglich hält (um es vorwegzunehmen: kaum welche). Sehr aufschlussreich.
Ähnliche Berichte gab es im Chaosradio 117 zum Thema Wahlcomputer zu hören. Dort gab es drei Anrufer von Wahlhelfern: zwei mit Papierwahl, einer mit Wahlcomputern. Ebenfalls sehr aufschlussreich: die ersten beiden schlossen jede Betrugsmöglichkeit aus, der Wahlhelfer mit dem Computer konnte außer seinem guten Glauben keine Versicherungen erteilen. Wer reinhören will: die Zeiten sind in der dazugehörigen Timeline festgehalten.
E-Mogling
Sehr empfehlenswerter Artikel bei Telepolis zum Problem elektronischer Wahlgeräte: E-Mogling. Bisher die beste Zusammenfassung, die ich gelesen habe.