Erste Wahlcomputer in Holland gestoppt

Die Wahlcomputersysteme der Firma SDU, die neben NEDAP zu den Ausstattern der holländischen Wahlcomputer-Infrastruktur gehört, werden von den anstehenden Parlamentswahlen in Holland am 22. November 2006 ausgeschlossen werden. Dies betrifft vor allem den Raum Amsterdam, wo diese Geräte bisher zum Einsatz kamen. Die Systeme sind unter dem Namen NewVote bekannt (remember Newspeak?).

Die Entscheidung, unter anderem bei AT5 und NOS.nl nachzulesen, ist der erste große Erfolg der Kampagne Wij vertrouwen stemcomputers niet, die die holländische Öffentlichkeit jetzt seit Monaten auf Trab hält. Die Wahlcomputer-Diskussion ist eines der Hauptthemen des holländischen Wahlkampfs und ist noch lange nicht beendet. Ganz im Gegenteil: durch die heutige Entscheidung wird sie eher noch kräftiger geführt werden.

Die Zeit, uns diese Betrugsgeräte ein für alle Mal vom Hals zu schaffen ist gekommen und Deutschland muss jetzt auch in diese Diskussion gezwungen werden. Daher: bitte unterstützt auch weiterhin die Petition gegen Wahlcomputer in Deutschland, für die es jetzt im Berliner Wiki auch eine umfangreiche Hintergrundsammlung gibt. Jede Stimme zählt :)

Caps-Lock

Soso. Caps-Lock ist also überflüssig? So einen Quatsch können sich auch nur Leute von der Wirtschaftspresse einfallen lassen, die ausnahmslos Windows benutzen. Das sieht man dem Text auch an: auf dem Mac wäre das Formatierungsergebnis ein anderes gewesen.

Caps-Lock auf dem Mac ist übrigens einer dieser kleinen Gründe, warum man sich so wohl fühlt auf dem Mac. Einfach mal bei Gelegenheit ausprobieren. Darüber hinaus brauche ich die Taste häufig bis regelmässig. Allerdings stimme ich dem Artikel dahingehend zu, dass einiges anderes auf der IBM-Tastatur durchaus in die Entsorgung gehört. Vor allem die deutschen Übersetzungen der Tasten.

Wahlen in Brasilien

In Brasilien war gerade wieder Wahl und heute durften wir erfahren, dass Lula wiedergewählt wurde.

Was wir nicht erfahren ist, dass auch in Brasilien die Ergebnisse mittels Wahlcomputern zustande kommen. Die Übermittlung der Wahlergebnisse erfolgt zudem ebenfalls auf elektronischem Wege per guter alter Datenfernübertragung. Die Geräte selbst sind mir nur aus unvollständigen Erzählungen bekannt. Wer mehr dazu weiß: ich bin für Hinweise dankbar.

RflEttÜAÜG

Deutsche Sprache, schöne Sprache. Wie wäre es mit Informationen zum Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz? (RflEttÜAÜG). Ja, sowas gibt es. Nicht ganz so schlimm wie Donaudampfschiffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft, aber schon verdammt nah dran.

Andere Länder treiben es auch bunt, wie zum Beispiel in Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan, auch bekannt als Bangkok.

Spaß mit der Kategorie:Langes Wort

Untertitel bei Google Video

Google Video unterstützt jetzt auch Untertitel. Ich habe nicht genau mitbekommen, seit wann, aber es scheint ein recht neues Feature zu sein. Bei der Wiedergabe eines Films kann man auswählen, ob man den Untertitel eingeblendet werden möchte oder nicht. Es gibt eine URL zur Anzeige von Filmen mit Untertiteln. Dummerweise wird überall mit der Abkürzung „CC“ für Closed Captioning gearbeitet, da scheint mit Konfusion mit Creative Commons Lizenzen vorprogrammiert.

Unterstützt werden .SRT (SubRip) und .SUB (SubViewer) Untertitelformate, wobei das Beispiel bei Google offensichtlich SubViewer zu sein scheint. Die Wikipedia lässt sich aber nur über SubRip aus und meiner Erfahrung nach scheint es auch das verbreitetste Format zu sein.

Das Encoding sei UTF-8, aber ein Video von einem Vortrag bei Google zeigt Schwächen beim Anzeigen von Apostrophen. Hier wurde wohl Latin-1 verwendet.

Noch kann man wohl nicht mehrere Untertitel in verschiedenen Sprachen bereitstellen. Das User Interface erlaubt wohl nur das Ein- und Ausschalten eines Untertitels (aber vielleicht ist das nur so, wenn es nur einen Untertitel gibt).

Wenn man sich Filme mit Untertiteln von Google Video herunterlädt, sind Untertitel weder als separater Track noch als Video-Overlay enthalten, was eigentlich schade ist. Das gilt sowohl für den Google Video Player als auch für die MPEG-4 Version für den iPod. Hier handelt es sich quasi um einen Mehrwert des Web-Players. Allerdings kündigt Google an, künftig eine Reihe weiterer Untertitel-Standards zu unterstützen.

Wie auch immer. Ich denke die Zeit für Untertitel-Tracks ist langsam gekommen. Wurde auch langsam Zeit.

Johnny trackt back

Der Spreeblick-Johnny, alter Chaosradio-Mitstreiter und schon damals durch seine regelmäßigen Musiksendungen auf Fritz recht beliebt und bekannt, kehrt endlich wieder ins Radio zurück und macht was neues: Trackback, eine wöchentliche, zwei Stunden lange Radio Show, die ihre Themen aus der Blogosphäre rekrutieren möchte und dazu noch „Podcast Charts“ aufstellen möchte, bei denen die Hörer bestimmen, welche Podcasts sie toll finden. Tolle Sache. Da hoffe ich doch mal, dass Chaosradio seine Erwähnung findet :)

Trackback ist damit die nach Chaosradio erst die zweite Sendung auf Fritz, die als Podcast verfügbar gemacht wird (hier ist der Podcast-Feed). Und in beiden Fällen sind es die Sendungsmacher selbst, die sich darum kümmern, weil das Wort MP3 leider beim RBB immer noch kein Echo auslöst. Immer noch wird Fritz (und Inforadio) nur über RealAudio gestreamt – das ist echt total hinterwäldlerisch und leider vollkommen hinter der Zeit. Wollen wir hoffen, dass Johnny dem Laden jetzt den nötigen Ruck verpasst. Wenn ich mir dazu das Angebot des WDR ankucke kommen mir die Tränen. Ich meine, das ist der Sender wo wir jetzt seit 11 Jahren senden und kann ich mich nicht erinnern, dass wir jemals was anderes gepredigt haben als eine Umarmung der neuen Medien. Leider bis heute davon nichts von zu spüren. Das sind alles verpasste Chancen.

Update: Ich bin eines besseren belehrt worden, wie den Kommentaren hier zu entnehmen ist. Von mir unbemerkt hat der RBB in den letzten Wochen (oder Monaten) doch ein paar Podcast-Angebote eingeführt. Manche sind mir komplett neu, die WM-Angebote von Radio Multikulti („Jürgens Anrufbeantworter“) fand ich nicht der Erwähnung wert und Thadeusz war zu Beginn zwar als Download, aber ohne Podcast Feed im Netz. Ist allerdings nur ein Audio-Podcast, obwohl es sich ja um eine Fernsehsendung handelt. Ich muss mich also korrigieren und meine Kritik auf Fritz selbst begrenzen. Hier wären sicherlich einige Sendungen Podcast-würdig, nicht nur die von Johnny.

Nun ja. Gut Ding will wohl Weile haben und ich bin gespannt, was Johnny abliefern wird. Von meiner Seite aus auf jeden Fall alles gute Johnny. Ich habe die Idee von Anfang an unterstützt und freue mich, dass es jetzt endlich geklappt hat. Der Puls der Zeit kehrt zurück ins Radio.

Mensch und Technik

Pavel hat mal wieder genau hingeschaut und noch genauer beobachtet. Jedem, der das Thema Wahlcomputer verfolgt, sollte sich seinen Bericht zur Wahlbeobachtung in Cottbus bei der Oberbürgermeisterwahl am letzten Wochenende durchlesen. Er liefert eine detaillierte Beschreibung, wie der Wahlvorgang in Cottbus konkret gelaufen ist und bietet eine sorgfältige Analyse des organisatorischen Ablaufs der Wahl, wenn ausschließlich Wahlcomputer im Einsatz sind.

Gegen Ende stellt er fest:

Ein hohes Regierungsamt eröffnet Verfügungsmöglichkeiten über Milliarden von Euros, Militär, Waffenproduktion, Geheimdiensten, Polizei und vor allem Einfluss auf die Gesetzgebung. Die Eintrittskarte ist die Stimme der Wähler, sie sollte daher nicht weniger gut geschützt sein als der Zugang zu Massenvernichtungswaffen.

Und er fährt fort:

Ironischerweise ist der Hersteller der Geräte, die Firma Nedap, in Deutschland als Hersteller von “Überwachungs- und Kontrollgeräten” registriert. Für eine entschlossene Gruppe auf nationaler Ebene oder für einen ausländischen Geheimdienst wäre diese Vision, Wahlgeräte zu Überwachungs- und Kontrollgeräten umzufunktionieren, verhältnismässig einfach zu realisieren, ohne dabei entdeckt zu werden.

Es ist echt nicht mehr zu glauben. Ein Terrorismus-Foobar nach dem anderen, Schlag auf Schlag mit der Axt durch den Freiheitswald, und jetzt will man uns auch noch Computer als Wahlhelfer verkaufen. Ich glaub‘ es hackt.

Um es noch mal ganz deutlich zu sagen: Computer sind programmierbare Maschinen. Sie setzen Gedanken von Menschen um. Sie machen es sehr schnell, sehr effektiv und es gibt keine Möglichkeit für uns, ihnen dabei zuzuschauen. Fernsehen kann man dazu benutzen, seine Meinung durchzusetzen. Computer kann man dazu benutzen, seinen Willen durchzusetzen. Solche Geräte haben in einem Wahllokal einfach nichts zu suchen. Das muss echt langsam mal allen klar werden. Das ist kein Spiel.

Wundert sich eigentlich niemand darüber, dass es ausgerechnet der Chaos Computer Club ist, der gegen den Einsatz von Wahlcomputern ist?

Ich reg mich wieder ab. Aber lest Euch bitte den vollständigen Bericht von Pavel durch.