Wo ist Europa?

Mit Unglauben starre ich auf meine Mobilfunkrechnung. Das Abrufen von ca. 25 Webseiten (25 MB Daten) in Österreich auf meinem Telefon hat den berückenden Betrag von 175,00 zusammengebracht. Ohne Kloß im Hals oder Scham bestätigt mir der O2-Kundenservice die Tarifierung von „7 Cent pro 10 KiloByte“ (also known as 7 EUR pro Megabyte). Ich könnte kotzen.

Ich frage mich, welches europäische Gesetz solchen Straßenraub erlaubt. Es wird viel geredet und noch mehr reguliert, aber der digitale Berich bleibt außen vor. Unsere Politiker speichern gerne alles mit, aber mal für Anstand in Telefonnetzen zu sorgen scheint unmöglich zu sein.

Um es mal ganz klar zu sagen: es hat ein Ende zu sein mit Roaminggebühren für Sprache oder Daten innerhalb der Europäischen Union. Das ist das, was der Begriff „Union“ ausdrückt. Wenn wir schon unter europäischen „Harmonisierungen“ zu leiden haben, dann sollte diese Störtebeker-Mentalität damit gleichsam den Gang zur Guillotine antreten.

Ja ich weiß, selbst schuld, internetabhängig und so weiter. Bin trotzdem sauer. Penner.

Berufsjugendtum

Am nächsten Mittwoch spiele ich wieder Rampensau und werde als Mitdiskutant in einer Runde von Fünfen zzgl. Moderator zum Thema „Internet total – Wie prägt das Netz die Jugend?“ befragt werden und Antworten liefern. Die Veranstaltung findet am 7. Mai 2008 von 16:45 Uhr
bis 18:00 Uhr in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs statt.

Mir ist das Alter der anderen Diskutanten mit Ausnahme des meinen (40) nicht bekannt, aber ich habe den Eindruck, dass hier mal wieder die Älteren über die Jüngeren reden werden, was natürlich so eine Sache ist. Ich kann mich da mit meiner Mission als Berufsjugendlicher und der Tatsache, dass ich schon vor knapp zwanzig Jahren (man beachte den bang path!) mein Leben zumindest teilweise im Netz gelebt habe, herausreden.

Doch da es hier zuletzt schon so nettes Fedback gab, dachte ich, ich frage auch noch mal die Jüngeren unter Euch, wie ihr so zu den Fragestellungen steht. Die Kernfragen aus der Beschreibung der Veranstaltung sind:

  1. Sozialisation gestern und heute – Welchen Einfluss hat das Netz?
  2. Lass die Kinder mal machen – oder Kontrolle total?
  3. Wie sieht der Jugendliche der Zukunft aus?

Ich bin über jede Anregung dankbar, aber ganz spannend fände ich es, wenn jeder zu jedem der drei Punkte seinen wichtigsten (oder ersten) Gedanken aufschreibt. Vielen Dank schon mal im voraus.

PS: Das ist mein erster Post mit hCalendar-Mikroformat. Wessen Browser oder RSS Reader kommt damit klar? Mit NetNewsWire geht’s.

Update: Die Veranstaltung ist heute gelaufen. War eine durchaus interessante Situation, die allerdings darunter litt, dass die Akustik in der Osthalle des Leipziger Hauptbahnhofs dermassen mies war und das ZDF es irgendwie nicht geschafft hat, dem Panel Monitorboxen zu bereitzustellen. So konnten sich die Teilnehmer teilweise nicht verstehen, ich selbst konnte nur dreien von fünfen folgen. Schlimm.

Ich hatte mich allerdings gut vorbereitet und habe auf der Bahnfahrt nach Leizip genüsslich in Euren Kommentaren geschmökert und eine Reihe von ihnen zitiert. Grundsätzlich bewegte sich die Runde aber im geistig gesunden Bereich. Sollte dem ZDF die Aufzeichnung des Gesprächs zu entlocken sein werde ich versuchen, gegen das Copyright zu verstossen.

Ein offener Brief vom Internet zum Tag des Geistigen Eigentums

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(Dieser Text ist nicht von mir, sondern von Pavel, der mich bat, ihn anstatt seiner zu veröffentlichen, da sein Blog gerade nicht geht. Das Original liegt als wohlformatiertes PDF vor. Wie Ihr Euch schon gedacht habt ist das ganze eine wohlfeile Replik auf den entsprechenden Brief an unsere Bundeskanzlerin von vor ein paar Tagen).


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

gestern war der Tag des des geistigen Eigentums, und sie haben einen Brief von einhundert selbstlosen Kulturschaffenden erhalten, die aufgrund der unmoralischen Nutzung des Internets in Sorge sind, dass der Nachwuchs demnächst für sein Geld dauerhaft hart zu arbeiten gezwungen sein könnte und niemand mehr mit einem einzigen Supererfolg für alle Zeiten ausgesorgt haben wird.

Kulturschaffende waren bereits im vorigen Jahrhundert durch das Aufkommen von Kompaktkassetten, Videorecordern, Photokopiergeräten und CD-Brennern vom Ruin bedroht. Als plötzlich jedermann Kopien und Mitschnitte von Rundfunksendungen anfertigen konnte und diese an seine ganzen Freunde verschenkte, hat das die Kultur zwar beflügelt, aber das konnte ja niemand wissen. Das darf sich nicht wiederholen. Diesmal muss der Fortschritt aufgehalten werden.

Im 19. Jahrhundert zerstörte die ungehinderte Einführung von Kältemaschinen eine florierende weltweite Eistransportindustrie, und im 20. Jahrhundert trieb der Verbrennungsmotor zahlreiche Dampfmaschinenhersteller und Pferdezüchter in den Ruin. Weltweit gingen Millionen von Arbeitsplätzen verloren, Aktionäre gingen bankrott. Diese Beispiele zeigen, daß der technologische Fortschritt mit Leichtigkeit höchst erfolgreiche Geschäftsmodelle zerstören kann, was für die Betroffenen sehr unangenehm ist.

Dank Ihres vorbildlichen Einsatzes, Frau Bundeskanzlerin, haben die Chinesen völlig damit aufgehört, einfach etwas zu kopieren, leben im Wohlstand und schützen ihre Bürger vorbildlich vor gefährlichen Inhalten aus dem Internet. Auch England und Frankreich nehmen sich bereits ein Beispiel an China.

In Deutschland dagegen wurden allein im vergangenen Jahr über 300 Millionen Musikstücke im Wert von 100-200 Millionen Euro illegal aus dem Internet heruntergeladen. Im Durchschnitt hat sich also jeder Bundesbürger einen unrechtmäßigen Vorteil von fast 2 Euro verschafft, zehnmal mehr, als legal verkauft wurde. Welch Wachstum und Wohlstand für Deutschland hätte man mit 100 Millionen Euro mehr in den Händen der Contentindustrie wohl erreichen können?

Die Versuche, dem Verbraucher mit technischen Mitteln unmoralische Handlungen zu erschweren, warenüberraschenderweise kontraproduktiv, da offenbar trotz aller Aufklärungsbemühungen nur wenige Konsumenten bereit sind, für defekte Produkte bei eingeschränkter Vielfalt Geld auszugeben, während funktionierende Produkte in voller Vielfalt einfach so aus dem Internet heruntergeladen oder von Freunden kopiert werden können.Aber das Internet wurde schliesslich nicht erfunden, um frei Informationen auszutauschen, sondern schnell viel Geld zu verdienen zu können.

Es kann nicht sein, dass weiterhin alle Bevölkerungsschichten, darunter auch viele mittellose Jugendliche und das sozial Schwache sich für wenig Geld Kulturgenuss verschaffen und dafür gerade einmal 6.7 Mrd. Euro Rundfunkgebühren, hunderte Millionen an Pauschalabgaben und Milliarden an Mehrwertsteuern auf technische Geräte entrichten? Oder noch schlimmer, sich vielleicht Fernsehaufzeichnungen mit herausgeschnittener Werbung ansehen? Diese existentielle Bedrohung des Nachwuchses unserer Kulturelite ist eine Bedrohung Deutschlands als Kulturstandort, so wie wir ihn kennen.

Was, wenn jeder Film, jedes Musikstück und jedes Buch, das jemals aufgezeichnet wurde, legal herunter geladen werden könnten, statt kontrolliert vermarktet und rechtzeitig entsorgt zu werden, um Neuem Platz zu machen? Da müsste der Nachwuchs ja bessere Produkte liefern als die Alten, und man müsste selbst entscheiden, was man rezipieren soll, oder sich auf Empfehlungen von Freunden verlassen, statt wie bisher bequem ummarktet zu werden.

Und Sie können es unmöglich zulassen, dass Nachwuchstalente unter Umgehung der etablierten, hoch entwickelten Verwertungskonzerne direkt an den Verbraucher verkaufen. Schliesslich tragen diese Konzerne mit ihren selbstlosen Spenden erheblich zur politischen Willensbildung in unserem Land bei.

Die Musik und Filmindustrie (1,6 bzw. 3 Mrd. € Umsatz) darf nicht weiterhin nur ein Mitesser am Gesäß der IT-Industrie (134 Mrd. €) bleiben, denn sie versorgt viele Stars, die wichtige Multiplikatoren sind und mit denen Sie, Frau Bundeskanzlerin, es nicht nicht verscherzen sollten. Bitte sorgen Sie dafür, das die Content-Industrie sich an prominenterer Stelle im Wirtschaftskreislauf festsetzen und sich ungehindert ausbreiten kann.

Ihre möglicherweise bestehenden Befürchtungen hinsichtlich der Popularität der notwendigen Massnahmen sind verständlich, aber Sie können sicher auch hier erfolgreich auf europäische Richtlinien verweisen, die umgesetzt werden müssen. Erfreulicherweise konnte ja Deutschland bereits dank der kostenlosen Mitarbeit von Konzernvertretern in den Ministerien deutliche Fortschritte bei der Wirtschaftsfreundlichkeit der Gesetze erreichen.

Geistiges Eigentum ist das Öl des 21. Jahrhunderts. Wo kämen wir da hin, wenn jeder Bürger in unserem Land Öl beliebig und zu geringen Kosten vervielfältigen könnte? Wir, das Internet, möchten Sie daher bitten, die Angelegenheit zur Chefsache zu machen, da es wohl derzeit kaum wichtigere Probleme gibt, um die Sie sich kümmern müssten.

In Hoffnung auf ihre Unterstützung und mit freundlichen Grüssen

Das Internet

Open Source ist auch keine Lösung

Es steht zu befürchten, dass die Meldung von Heise zur Einführung von Open Source bei Wahlcomputern in Brasilien im Linux-Lager zu Jubelchören führen wird. Das ist allerdings sehr unangemessen. Ich sage auch, warum.

Der Grund ist schlicht der, dass ein Computer, dessen Software auf freier Software basiert genau keinen Fortschritt in bezug auf seine Transparenz bietet. Denn entscheidend ist nicht die Software, von der bekannt gegeben wird, dass sie auf dem Rechner läuft sondern die, die letztlich auf den Systemen tatsächlich zum Einsatz kommt.

Sicherlich ist das angekündigte Vorgehen, das auch mit digitalen Signaturen hantiert, gut gemeint. Aber man braucht sich nur die Hackereien mit dem iPhone anzuschauen um zu sehen, was heraus kommt, wenn es nur genug Interesse in einem Lager gibt, ein manipuliertes System zu haben. Es wird kein technische Möglichkeit geben, die Integrität der Systeme über alle Zweifel erhaben zu machen. Und ein manipuliertes System wird auch Wege finden, sich vor Überprüfungen zu verstecken.

Im übrigen verhindert auch das Weglassen des Internets einen Einbruch „von außen“ nicht zwingend. Abgesehen davon ist allerdings auch der Einbruch „von außen“ nicht das eigentliche Problem, sondern der Einbruch „von innen“.

Ich bleibe dabei: die Computerisierung von Wahlen ist die schlechteste Idee seit Erfindung der Demokratie und eine Garantie dafür, dass man sich in Kürze auf die Ergebnisse der Machtdelegation überhaupt nicht mehr verlassen kann. Das damit verlorere Vertrauen hat jedes Potenzial, den Vertrauenskonsens einer Gemeinschaft aufzukündigen.

re:publica 08 II

Nach dem ich mich zu meiner persönlichen Situation schon geäußert habe, wollte ich noch ein paar generelle Eindrücke von der Veranstaltung nachschieben, bevor ich es wieder vergesse. Ich fang mal mit der Mäkelei an.

Wie Markus schon zugab fehlten im Vortragsprogramm die Zeitpuffer und vor allem fehlten Leute, die Anfang und Ende der Veranstaltungen auch konsequent durchsetzen. Das mag dann im Einzelfall mal ein paar Leute enttäuschen, aber noch enttäuschender ist es, wenn durch die Verschiebung alle Teilnehmer Anschlussveranstaltungen verpassen oder feststellen, dass sie interessante Gespräch gerade ohne Grund verlassen zu haben. Man verhindert so auch, dass eine Veranstaltung oben von einem Rockkonzert unten zusammengefaltet wird. Ein knallhartes Timing ist für alle gut. Mit 15 Minuten Puffer kann man aber auch Überzieher noch abfangen und vor allem eine ordentliche Übergabe an die nächste Veranstaltung duchführen.

Außerdem müssen unbedingt auch die kleinen Vortragsräume mit Mikrofonen und PAs ausgestattet werden. So ist es einerseits eine Zumutung an die Sprecher, die gezwungen werden, die ganze Zeit laut zu sprechen (was nicht jedem liegt) aber auch an die Zuhörer, die entweder nix verstehen oder sich genötigt fühlen, möglichst jede Lautäußerung zu unterbinden, um nicht zu stören (was auch anstrengend ist). Abgesehen davon ist ohne Mikrofon keine Aufzeichnung der Veranstaltung durchführbar. In den kleinen Sälen gab es z.B. eine Reihe hochwertiger und interessanter Vorträge, die nicht aufgezeichnet wurden. Sie können nun nicht nachgehört werden. Ein Mißverhältnis.

Auch die Tontechnik im Hauptraum war wieder suboptimal. Fixe Tischmikrofone sind einfach scheiße. Niemand schafft es, den richtigen Abstand zu finden (oder sitzt unbequem) und mangels Monitorboxen weiß auch niemand, wie gut er gehört wird. Zahlreiche Aufnahmen waren daher zu leise und komischerweise kam vom Audioteam niemand zu einem um einen darauf hinzuweisen. Auch wenn es mehr Geld und Aufwand kostet: Headsets, Krawattenmikros oder Handfunkmikrofone und Monitorboxen tragen erheblich (!) zur Qualität bei.

Zu guter letzt mein Mantra: Panels sind scheiße. Veranstaltungen, wo vier Leute und ein Moderator sich die Zeit teilen müssen und man die ganze Zeit versuchen muss überhaupt ein halbwegs gemeinsames Thema zu finden, sind anstrengend – für alle Beteiligten. Es ist sehr selten, dass solche Massenaufläufe wirklich funktionieren. Wenn schon, dann sollte man auf zwei, höchstens drei Gäste reduzieren. Vier ist einfach too much. Grundsätzlich sollte man Panels als Ausnahme sehen und dann wählen, wenn wirklich von Anfang an klar ist, worüber (konkret!) gesprochen werden soll. Blumige Titel a la „Die Zukunft von…“ sind ein Garant für blümerantes Gefasel.

Sonst fand ich eigentlich alles löblich. Entspannte Atmosphäre, immer noch gute Location, rauchfreie Räume (lt. Gesetz), korrektes Nahrungsmittelangebot (dieses Mal auch lange genug), guter Kaffee, viele interessante und kompetente Leute, im Keller ein ruhiger Arbeitsbereich für digital Schaffende mit Tischen und Steckdosen, nettes Personal (besonders an der Bar) und auf der Abschlussparty wurde mein Rechner nicht geklaut (trotzdem wäre ein Garderobenservice cool gewesen, aber ich will hier mal nicht übertreiben).

Zum Schluß die Dinge, die mir besonders gut gefielen: die Idee mit dem Programm auf extra dickem A4 Papier auf einem gebrandeten Klemmbrett ist so gut, dass man sie klauen muss. Toll auch Johnnys fortwährendes Engagement, für außergewöhnliche Veranstaltungen zu sorgen (Musical) und überhaupt für uns die von ihm so ungeliebte Rolle des Popstars der Guten (TM) zu spielen. Ähnliches gilt für Markus, der immer so schön unbeirrt ist und einfach macht. Schön auch, dass es gelang, mehr internationales Flair reinzubringen und Leute wie Bicyclemark (Citizen Reporter), Brian (Alive in Baghdad), Peter (Pirate Bay) und Holmes Wilson (Miro) einzuladen.

Grundsätzlich wäre es sicherlich sinnvoll, der Veranstaltung eine andere Tagline als „Bloggerkonferenz“ zu verpassen, auch wenn mir da gerade nichts passendes einfällt. Ich finde die Beschränkung auf den Bloggeraspekt wird der Veranstaltung nicht gerecht. Sie ist mehr als das.
Außerdem wurde viel zu wenig drüber gebloggt. War eigentlich mehr eine Twitterkonferenz.

re:publica 08

Die re:publica 08 war wohl eine ganz gute Veranstaltung. So genau kann ich dazu leider nichts sagen, da ich leider wenig Zeit hatte, um überhaupt teilzunehmen, daher will ich mir da keine abschliessende Meinung anmassen. Doch habe ich einigen sehr unterhaltsamen Veranstaltungen beigewohnt und ein paar sehr interessante Leute getroffen (darunter die Entwickler von Miro).

Aber ich war nur am ersten Tag durchgehend da, immer noch arg angeschlagen von einer Magen-Darm-Grippe, die mich schon die ganze Woche vorher gequält hatte.

Entsprechend elend trat ich dann (dank Kind auch nur mit gut 4 Stunden Schlaf in der Nacht zuvor) gleich zum ersten Panel der Veranstaltung um 12 Uhr aufs Podium und durfte ein Thema moderieren, das mir nicht wirklich am Herzen lag. Ich hätte das eigentlich gar nicht übernehmen sollen, aber nun war es zu spät. Ich hatte einige Probleme, mich zu konzentrieren und brauchte einige Minuten, um überhaupt einen klaren Gedanken fassen zu können. Alles nicht so toll.

Entsprechend verlief dann auch die Diskussion, in der die Teilnehmer sich auch zur „Zukunft“ ihrer Systeme wenig konretes aus der Nase ziehen liessen. Viel PR-Blabla und Allgemeinplätze, was mich auch nicht wacher werden liess. Leider wollte sich auch keiner so richtig mit mir streiten, so dass die Veranstaltung letztlich so blass und elend blieb wie ich mich selbst fühlte. Vielen Dank trotzdem für Eure Anregungen im Vorfeld, ich habe mich bemüht sie irgendwie einfliessen zu lassen, aber ich war einfach alles andere als in Hochform.

Ich bin auch wirklich kein Freund von Panels. Vor allem nicht, wenn sie mit so vielen (in diesem Fall vier plus Moderator) Leuten besetzt sind. Panels funktionieren meiner Erfahrung nach nur in einem von zehn Fällen und sind in der Regel für Teilnehmer wie Publikum gleichermaßen ergebnislos bis frustrierend. Streitgespräche lassen sich besser mit zwei Diskutanten organisieren und inhaltliche Beiträge besser mit Vorträgen. Nun ja.

Auch der zweite Act war dann ein wenig über Par. Zwar konnte ich meinen körperlichen Zustand durch einen halbkomatösen Stunden-Döse-Schlaf auf einem Sofa im CCCB noch halbwegs stabilisieren, aber meine Konzentration reichte dann auch nicht mehr aus, um Peter Glaser immer auf die richtige Spur zu lenken. Wenn man da nicht hellwach mitdenkt und im richtigen Moment seine zwar interessanten, aber manchmal arg vom Weg abführenden Nebenkriegsschauplätze wieder verlässt, verliert man leicht die Linie. Dies gelang mir dann nur zum Teil, so dass so einige Aspekte zur Kritischen Masse, die wir in einem Vorgespräch vor ein paar Wochen schon ganz gut angekratzt hatten, leider unter den Tisch fielen.

So ein Live-Podcast hat auch noch andere Schwierigkeiten. So war es für mich sehr störend, ohne Kopfhörer zu arbeiten. Ab und zu versteht man sein Gegenüber dann mal nicht so gut (es gab auch keine Monitorboxen) und ist sich dann unsicher, ob man nochmal nachfragen soll (um damit weiter Zeit zu vergeuden und von allen für bekloppt gehalten zu werden) oder einfach zum nächsten Punkt weiterzugehen. Die zeitliche Begrenzung nimmt einem auch etwas Freiheit in der Art, wie man vorgeht. Alles nicht so einfach, aber man lernt ja auch immer dazu.

Naja. Shit happens. Ich brauche wohl in den nächsten Wochen eine kleine Kreativpause. Zwar sind für den April ein paar Sendungen geplant, aber ich muss ggf. die eine oder andere verschieben, da auch noch andere Dinge anliegen und ich auch wieder viel unterwegs sein werde (allerdings nicht, um Podcasts aufzunehmen, also don’t hold your breath). Trotzdem geht es natürlich weiter mit Chaosradio Express.

Neuer Podcast: Mobile Macs

Neben meinem Engagement bei Chaosradio Express gedenke ich meine Aktivitäten im Podcast-Bereich in diesem Jahr spürbar zu erweitern. Diese Pläne liegen bei mir schon lange auf dem Tisch, aber aus einer Myriade von Gründen dauert das ja immer ewig. Nun aber gibt es aber endlich was Konkretes zu verkünden.

Schon seit einer Weile schreibe ich sanft getarnt bei Mobile Macs mit, fand aber mit der Schreiberei allein zu wenig Erfüllung. Daher soll es ab sofort einen ca. vierzehntägigen Podcast rund zu All-Things-Apple geben. Anders als Chaosradio Express spiele ich hier nicht den Moderator, sondern forme gemeinsam mit Max Winde von Spreeblick und Denis Ahrens (den ihr schon aus einigen CRE-Sendungen kennen dürftet) ein Team. Wir wollen dabei die jeweiligen Ereignisse der Apple-Landschaft kritisch beäugen und Einblick in Technik und Hintergründe geben. Aber vor allem soll Mobile Macs unterhaltsam sein und locker rüberkommen.

Jetzt ist die Pilotsendung online und ich denke, es ist eine auch eine sehr unterhaltsame Sendung geworden. Aber ihr dürft und müsst natürlich selbst entscheiden. Auf jeden Fall würde ich mich freuen, wenn ihr mal reinhört oder vielleicht Euch auch zu den Abonnenten des Podcasts gesellt. Natürlich nurm wenn ihr mit dem Thema überhaupt was anfangen könnt – für Leute mit Apple-Apathie ist der Podcast sicherlich ungeeignet :).