Wahlhelfer dringend gesucht

Nachdem der Wahlstift nun in Hamburg also erfreulicherweise nicht zum Einsatz kommen wird, hat die Stadt Hamburg ein Problem: denn es ist nicht „Business as Usual“, da ja vor kurzem durch eine Bürgerrechtsinitiative ein neues Wahlrecht durchgesetzt hat, dass vorgeblich „mehr Demokratie“ bewirken soll, meiner Meinung nach aber nur zu kompletter Verwirrung beitragen wird, da mit Begriffen wie Kumulieren und Panaschieren eben kein Schwein was anfangen kann.

Nun fehlen Wahlhelfer. Ich denke, das wäre doch für Einwohner der Stadt Hamburg mal ein interessantes Betätigungsfeld. Natürlich ist der Aufenthalt in einem Wahllokal in der Liste von „coolen Sachen, die ich in meinem Leben schon immer machen wollte“ recht weit unten. Doch hier kann man eben viel lernen über die Dynamik einer Wahl und Realitäten im Wahllokal. Das sollte es einem mal Wert sein.

Wahlstift in Thüringen

Warum lernen? Man kann Politik auch ohne den Einsatz von Hirnschmaz betreiben: nun will auch Thüringen den Wahlstift einführen, wenn auch zunächst ohne Priorität für die digitale Stimme.

Ich empfehle dem aufgeklärten Hacker von heute die fortgesetzte Auseinandersetzung mit der Technologie von Kamerastiften. Hier gibt es noch eine Menge Potential für Ruhm und Ehre.

Ganz großes Kino

Ich bin ja gerade in Wien, vor allem wegen der DeepSec, aber auch wegen der Roböxotica. Und da war heute Eröffnungsparty und ich kann Euch sagen: ganz großes Kino! Die verrücktesten Maschinen, die einem Eis crushen, Cocktails mixen oder galant servieren. Tolle Stimmung, tolle Leute, alles toll.

Wer die Gelegenheit hat, sich das anzuschauen, sollte es tun. Morgen abend bin ich bei der nächsten Taugshow von monochrom mit dabei. Mal sehen, was mich da erwartet. Mit von der Partie sind Jeff Moss und Cory Doctorow. Könnte ein interessanter Abend werden.

Öffentliches Wimmern und die Innentäter

Kai Voet van Vormizeele ist Mitglied der CDU in Hamburg und außerdem Mitglied im Rechts-und Verfassungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft. In dieser Funktion war er jüngst bei der Entscheidung über den Einsatz des Wahlstifts beteiligt.

Herr Vormizeele ist allerdings unseren Argumenten gegenüber wenig aufgeschlossen und tut dies auch in seinem Blog kund. In einem seiner letzten Einträge mit dem Titel Wo der Populismus regiert… unterstellt er dem CCC, unkooperativ zu sein:

Die Behauptungen des Chaos Computer Club, alles sei unsicher sind vollkommen aus der Luft gegriffen. Die Einladung an diesen Club im Sachverständigen Rat des Landeswahlleiters mitzuwirken, hat dieser abgelehnt. Wahrscheinlich weil es leichter ist, von außen Anschuldigung zu erheben, als konstruktiv an der Sicherheit mitzuarbeiten.

Da dies eine ziemlich freche Verdrehung der Realitäten ist, habe ich ihm einen Kommentar in seinem Blog hinterlassen. Dort bin ich auch nochmal ausführlich auf das grundsätzliche Problem „Innentäter“ eingegangen, das in der ganzen Diskussion bislang irgendwie nicht so richtig bei den politischen Würdenträgern angekommen zu sein scheint.

In seinem letzten Beitrag unter dem Titel Kein Wahlstift in Hamburg wiederum, beklagt er sich über die nun erzwungene manuelle Wahl und klagt, dass dies nun – man höre und staune – ein weiteres Innentäter-Szenario auf den Plan rufe:

Jetzt werden wir in der Wahlnacht über 6000 Wahlurnen quer durch Hamburg transportieren müssen, um sie dann nachfolgend in den Messehallen über mehrere Tage auszuzählen. Wie leicht dort einen “vermeintlicher” Innentäter mal eine Urne oder ein paar Stimmen “verschwinden” lassen kann, möchte man sich lieber gar nicht erst vorstellen.

Das ist ja interessant! Das Hamburger Wahlsystem ist so schlecht abgesichert, dass dort „leicht“ vollständige „Urnen“ oder „ein paar Stimmen“ verschwinden können? Welche Zustände herrschen denn bitte hier in diesem Unions-geführten Land?

Wenn der Behörden-Apparat nicht mal die Sicherheit einer physischen Urne (immerhin ein großer, klobiger Kasten mit dem wertvollsten Material einer Wahl) bei ihrem Transport gesichert werden kann, warum sollten wir dann glauben, dass ein komplexes System wie der Wahlstift, der aus mehreren einzelnen, schwer zu überprüfenden Einzelteilen (12.000 Stifte, je ein Windows-Laptop und ein USB-Stick pro Wahllokal) gesichert werden können?

Vorerst kein Wahlstift in Hamburg

Na bitte, wir konnten einen Teilerfolg verbuchen: der Wahlstift wird in Hamburg nicht als primäres Wahlsystem anerkannt und bei der nächsten Wahl zählt das Kreuz auf dem Papier.

Doch ganz vorbei ist der Kampf damit noch nicht. Der Wahlstift wird parallel als Zählhilfe eingesetzt und damit natürlich „getestet“. Danach wird verkündet werden, wie toll das alles war und man könne sich die „Arbeit“ fortan doch sparen. Schöne neue Welt und so. Und überhaupt sei ja alles „sicher“.

Ist es natürlich nicht, denn nichts ist gefährlicher, als ein System mit tausend unprüfbaren Details, auf die sich alle blind verlassen. Sicherlich wird die nächste Wahl nicht unbedingt sofort gefälscht werden, aber wenn später, wenn keiner mehr darüber mehr nachdenkt, es dann doch einer tut, wird es eben niemand mehr bemerken. Und dann haben wir die Situation, die wird jetzt ein für allemal verhinden wollen.

Von daher bitte ich vor allem die Bewohner Hamburgs weiterhin kritisch aufzutreten, bei der Wahl auf den Einsatz des eigenen Stiftes zu bestehen und das System öffentlich zu kritisieren für das, was es ist: für eine demokratische Wahl ungeeignet.

Teeren und Federn

Teeren und Federn 2.0: Bitte hier entlang.

Bei der CDU/CSU hatten immerhin vier Abgeordnete Arsch in der Hose, bei der SPD traurige 7. Der Rest kann sich schon mal drauf einstellen, dass ihnen dieser Tag noch schwer auf den Fuss fallen wird.

Und das ausgerechnet am 9. November. Mann, Mann, Mann.

Dieses war der zweite Streich… Wahlstift liegt bloss

Ich habe ja keine Ahnung, warum sich die Digitalwahl-Lobby ausgerechnet die Stadt ausgesucht hat, in der der Chaos Computer Club seit 1981 groß geworden ist, aber das haben sie jetzt davon: Wahlstift-Hack (Zweiter Streich).

Dieses Wahlstift-System ist eigentlich ein zu leichtes Ziel für unser Expertenhinterzimmer. So eine kranke Technologie (für diesen Zweck). Könnt Ihr Euch nicht was besseres einfallen lassen? Die Jungs und Mädels langweilen sich.

So, welche Gemeinde möchte als nächstes ihr sauer Erspartes riskieren und in „Zukunftstechnologie für die Mülltonne (TM)“ investieren? Ich meine, Sozialhilfe und Unterstützung für Benachteiligte in der Gesellschaft sind doch wirklich Kinderkram, wenn man sein Geld auch für nutzlose und darüberhinaus gesellschaftsgefährdende Technik ausgeben kann.

Nur zu! Wir werden Euch Eure Argumente im Arsch rumdrehen und Euch mit unseren Hacks so lange foltern, bis ihr endlich Einsicht zeigt. Ihr habt keine Chance. Echt nicht. Bitte seht es ein. Danke.