Öffentliches Wimmern und die Innentäter

Kai Voet van Vormizeele ist Mitglied der CDU in Hamburg und außerdem Mitglied im Rechts-und Verfassungsausschuss der Hamburger Bürgerschaft. In dieser Funktion war er jüngst bei der Entscheidung über den Einsatz des Wahlstifts beteiligt.

Herr Vormizeele ist allerdings unseren Argumenten gegenüber wenig aufgeschlossen und tut dies auch in seinem Blog kund. In einem seiner letzten Einträge mit dem Titel Wo der Populismus regiert… unterstellt er dem CCC, unkooperativ zu sein:

Die Behauptungen des Chaos Computer Club, alles sei unsicher sind vollkommen aus der Luft gegriffen. Die Einladung an diesen Club im Sachverständigen Rat des Landeswahlleiters mitzuwirken, hat dieser abgelehnt. Wahrscheinlich weil es leichter ist, von außen Anschuldigung zu erheben, als konstruktiv an der Sicherheit mitzuarbeiten.

Da dies eine ziemlich freche Verdrehung der Realitäten ist, habe ich ihm einen Kommentar in seinem Blog hinterlassen. Dort bin ich auch nochmal ausführlich auf das grundsätzliche Problem „Innentäter“ eingegangen, das in der ganzen Diskussion bislang irgendwie nicht so richtig bei den politischen Würdenträgern angekommen zu sein scheint.

In seinem letzten Beitrag unter dem Titel Kein Wahlstift in Hamburg wiederum, beklagt er sich über die nun erzwungene manuelle Wahl und klagt, dass dies nun – man höre und staune – ein weiteres Innentäter-Szenario auf den Plan rufe:

Jetzt werden wir in der Wahlnacht über 6000 Wahlurnen quer durch Hamburg transportieren müssen, um sie dann nachfolgend in den Messehallen über mehrere Tage auszuzählen. Wie leicht dort einen “vermeintlicher” Innentäter mal eine Urne oder ein paar Stimmen “verschwinden” lassen kann, möchte man sich lieber gar nicht erst vorstellen.

Das ist ja interessant! Das Hamburger Wahlsystem ist so schlecht abgesichert, dass dort „leicht“ vollständige „Urnen“ oder „ein paar Stimmen“ verschwinden können? Welche Zustände herrschen denn bitte hier in diesem Unions-geführten Land?

Wenn der Behörden-Apparat nicht mal die Sicherheit einer physischen Urne (immerhin ein großer, klobiger Kasten mit dem wertvollsten Material einer Wahl) bei ihrem Transport gesichert werden kann, warum sollten wir dann glauben, dass ein komplexes System wie der Wahlstift, der aus mehreren einzelnen, schwer zu überprüfenden Einzelteilen (12.000 Stifte, je ein Windows-Laptop und ein USB-Stick pro Wahllokal) gesichert werden können?

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