Ich war gestern bei dem „Pressegespräch“ der Initiative dropping knowledge, einer Versammlung von Gutmenschen, die dem Planeten und ihren Einwohner was Gutes tun wollen. Ich war vorher natürlic hetwas skeptisch und bin das auch immer noch, doch gibt es ein paar Interessante Aspekte.
Einer der Mitwirkenden ist Ralf Schmerberg von trigger happy productions, der ein freundlicher (aber auch leicht faselfreundlicher) Filmemacher is. Ralf hat unter anderem auch das Musikvideo für „Was zählt“ der Toten Hosen gemacht, das seinerzeit im Haus des Lehrers während der Blinkenlights-Aktion gemacht wurde. Es ist kurz in unserem Dokumentationsvideo zu sehen. Daher hatte ich Ralf auch schon mal kurz kennengelernt. Allerdings konnten sich seine mir vorab gezeigten und wirklich guten Ideen für das Video im Endprodukt nur begrenzt durchsetzen. Drei Leute, die während der Aufnahmen als Bush, Schröder und Osama Bin Laden verkleidet mit einem großen Aufblasherz durch die City liefen waren im Endergebnis nicht mehr als solche zu erkennen. Da hatten die Hosen wohl die Hosen voll. Der Typ, der den Osama gespielt hat meinte damals kurz vor den Dreharbeiten zu mir, er hätte sich auch schon mal sicherer gefühlt. Hehe.
Wie auch immer. Dieser Ralf Schmerberg ist nun – finanziert durch das Projekt, das sich selbst unter anderem durch die Allianz finanzieren lässt – einige Zeit durch die Weltgeschichte getingelt um einen Film über Global Warming zu machen. Am Ende trieb es ihn nach New Orleans und dort stellte er fest, dass auch noch Monate nach der Katastrophe die armen, von Schwarzen bevölkerten Stadtteile immer noch unverändet im Chaos liegen. Zurück in Deutschland beschloss er, zunächst aus diesem Filmmaterial einen Kurzfilm mit Interviews zu machen, der jetzt fertig ist und den Titel Chocolate City tragen soll.
Auf der Pressekonferenz wurde stolz verkündet, man möchte diesen Film unter „Copyleft“ veröffentlichen. Dass damit allerdings keine konkrete Lizenz verbunden war schien allerdings keinem der Podiumsteilnehmer so klar gewesen zu sein. Auf meine Nachfrage, welche Lizenz denn hier konkret zum Einsatz kommen soll, kam man dann ein Brei von Verwirrung und in einem Nachgespräch stellte man fest, dass hier wohl Konkretisierung nötig ist.
Nun hat Heise bereits die Veröffentlichung des Filmes am heutigen Tage angekündigt – was nicht passieren wird, da hier sicherlich noch einige Tage mit der Prüfung der Lizenzfrage verbracht werden wird. Ob man kommerzielle Verwertung oder auch „Derivate Works“ erlauben möchte schien unklar. Ich denke, am Ende werden sie sich wohl für die restriktivste Form der CC-Lizenz entscheiden, auch wenn sie es jetzt noch nicht wissen. Dass die Bande sich eine eigene Lizenz ausdenkt, halte ich für ausgeschlossen. Die Website von dropping knowledge ist jetzt erstmal down, womit ich eh schon gerechnet hatte. Der Film selbt soll später auf archive.org landen. Ich daher schon mal vorsorglich auf die typische Performance von archive.org (nämlich: keine) hingewiesen und ihnen BitTorrent empfohlen.
Noch ein Wort zu dem Film: Chocolate City ist ca. 15 Minuten lang (hab die Zeit nicht gestoppt) und enthält eine Reihe interessanter Interviews zur aktuellen Situation in New Orleans. Wenn er wirklich unter CC-Lizenz veröffentlicht ist es ein Scoop, denn der Film ist vielleicht nicht bahnbrechend, aber sehr persönlich, ordentlich gemacht und schlägt zum richtigen Zeitpunkt der amerikanischen Diskussion auf. Ich hoffe, die Boys und Girls von dropping knowledge werden sich da schnell einig und verkacken das Release nicht. Der Film soll wohl in MPEG-4-Format veröffenlicht werden, was ich für eine richtige Entscheidung halte.
Zu dem dropping knowledge Projekt selbst schreibe ich später noch mal was in einem eigenen Eintrag.