Landesanstalt für Dummheit und Gemeingefährlichkeit

Was lesen meine geblendeten Augen: der Direktor der Landesanstalt für Medien in NRW fordert allen Ernstes ein Verbot von Porno und dass Podcasts ab 500 Hörern als „Rundfunk“ einzustufen seien und sich eine „Lizenz“ holen sollen? Ich glaub es hackt. So viel Dummheit habe ich schon lange nicht mehr sich auf ein mal entfalten sehen. Ich empfehle diesem Herrn unmittelbar in Rente zu gehen (nicht über Los!).

Ich lehne es rundweg ab, mir für meine Freiheit der Meinungsäußerung und Nachrichtenverbreitung über ein Medium, dass keinerlei Engpässe aufweist (im Gegensatz zum Rund_funk_) mich in irgendeiner Form lizensieren zu lassen oder andere meinungsäußernde Einschränkungen hinzunehmen.

Und was die Sache mit dem Porno betrifft: ich schlage vor mal in Deutschland testweise eine Woche lang jeglichen Sex zu unterbinden. Danach wird sich die Regelung von alleine wieder auflösen, weil die auf die Barrikaden gegangene und mental durchgedrehte Bevölkerung dann wahrscheinlich bereits die freiheitlich-demokratisch Grundordnung zum Teufel gejagt hat und die ersten Paläste brennen.

21 Gedanken zu „Landesanstalt für Dummheit und Gemeingefährlichkeit

  1. Wenn da mal nicht die beiden verbitterten Wolfgangs vom CC2 hinter stecken. Die haben in einer der ersten Ausgaben ihres Podcasts erzaehlt, dass sie bei der Landesmedienanstalt NRW (wenn ich mich recht erinnere) um eine Sendelizenz gebeten haben. Und nur auf Verwunderung gestossen sind. :-/

    Hast Du einen Link auf dem man das offiziell lesen kann? Ich wuerde mich da gerne noch ein wenig drueber aufregen… :-)

  2. Der Mann hat einfach Angst seinen Job und seinen Einfluß zu verlieren. Ausserdem muss er doch sagen und zeigen das seine Anstalt furchtbar wichtig und auch zukünftig der Hüter der Meinungsvielfalt ist. Ausserdem ist das Internet unreguliert d.h. es ist böse.

    Wo würden wir denn da hinkommen wenn jeder einfach so seine Meinung veröffentlichen kann ohne das das nicht zumindest irgendwo registriert und genehmigt wird? Da könnent ja religiöse Gefühle oder ähnlicher Quatsch von irgendwem beleidigt werden wenn das jeder macht. Nee, nee so geht das nicht.

  3. „Aus dem Privileg, Rundfunk zu gestalten, werde „ein bezahlbares Jedermann-Prinzip“. Dies sei für Regulierer ein Albtraum, da „der Wert der Lizenz absackt“.“

    So, so ein Albtraum, da sieht jemand seine Felle davon schwimmen. Der Wert der Lizenz ist im Internet genau gleich null und deshalb braucht sie auch keiner.

    Die Formulierung ist auch klasse, das Privileg Rundfunk zu gestalten und danach Jedermann und Albtraum. Das zeigt doch klar die Geisteshaltung des Herrn. Die Masse soll das Maul halten und der lizenzierten Elite der Rundfunkschaffenden andächtig zuhören. Man sollte diese ganzen Räte, Anstalten und was es da noch an Organisationen gibt abschaffen und vor allem die dortigen Führungsebenen mal der harten Realität des Gelderwerbs durch Arbeit aussetzen. Die leben doch da alle in ihrem bequemen Biotop, sonst kommt man doch nicht auf solche Ideen.

  4. Ich habe vor einiger Zeit mal spasseshalber die zuständigen Stellen angeschrieben. Damals gab man mir folgende Auskunft:


    Auf der Grundlage Ihrer kurzen technischen Darstellung mit E-Mail vom 18. Mai 2005 ist davon auszugehen, dass das von Ihnen beschriebene Podcasting als Abrufdienst zulassungsfrei ist und wegen des zeitversetzten Abrufs keinen Rundfunk darstellt. Dies ist auch das Ergebnis einer kursorischen Länderumfrage. Hinsichtlich der weiteren von Ihnen genannten Erscheinungsformen der Übertragung audiovisueller Inhalte über das Internet wird empfohlen, im Zweifel einen Antrag auf rundfunkrechtliche Unbedenklichkeit bei der zuständigen Landesmedienanstalt zu stellen (vgl. nach geltendem Recht § 20 Abs. 2 Satz 3 Rundfunkstaatsvertrag). Der 9. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, dessen Inkrafttreten derzeit noch nicht abzusehen ist, lässt diese Möglichkeit offen.

  5. Sollten die LMA nicht erstmal ihre Hausaufgaben machen und die Call-in Seuche beenden? Aber da plärren sie ja rum, daß sie keine Macht haben.
    Lizenz für Podcasts? Ich glaub, der hat zu viel am Weihrauch geschnüffelt! Lizenzen dafür, daß ich per RSS bescheid sage, daß eine Datei auf meinem Server liegt? Gehts noch?
    Kinder, seht ihr jetzt, warum ihr keine Drogen nehmen sollt?

  6. Pingback: Feeds die ich Lese | 9mal6

  7. Herrlich ausgedrückt: […]Und was die Sache mit dem Porno betrifft: ich schlage vor mal in Deutschland testweise eine Woche lang jeglichen Sex zu unterbinden.[…] :P
    Nein, da steht aber wieder das persönliche Vergnügen im Hintergrund und alle sind gereizt und angenervt.

    Aber wo er recht hat, hat er recht… man darf sich eben nicht den Mund verbieten lassen – erstrecht nicht im Netz, wo dieses eine verstreute Podcasting immer weiter verbreitet ist. Und was ist wenn es nicht regelmäßig rauskommt? Was ist, wenn es gar kein Podcast ist ;) OMG… liebe Leute da oben – erst wollt ihr uns das Pokern verbieten, dann das Podcasten und zum Schluss noch die Freiheit oder wie?

  8. Porno != Sex

    Mann, Leute, wenn Ihr, die sich aktiv Gedanken machen, das schon nicht versteht, wie soll das dann mit der Kreativität in diesem Land weitergehen?

    Schönen Gruß aus Ungarn,
    Andreas

  9. warum Porno verbieten??? nur weil man selbst kein Spaß an solchen Kunstfilmen hat???

    Jetzt fehlt es nur noch, dass jede Episode eines Podcast durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) muss. Aber das kommt auch noch.^^

  10. Es handelt sich nicht um Podcasts, sondern um Streamingangebote, wo mehr als 500 Leute gleichzeitig hören können. Das wäre dann Radio … Finde ich aber auch nicht sinnvoller, da schlägt die deutsche Regulierungswut durch.

  11. […]Dabei sei es einfach darum gegangen, dass „größere Veranstalter“ nicht einfach „Piratenfunk“ machen[…]

    Jetzt wird man schon als Piratensender abgestempelt, nur weil man informative Podcasts macht, die einfach viele Leute interessieren.
    HALLO … GEHT’s noch ????

  12. Ausserdem sind das ja dann auch garnicht 500 Hörer, die 1 Stream hören, sondern 500 Streams, die jeweils 1 Hörer hört… wenn man das mal genau nimmt…

  13. Pingback: Intermezzo (5) « Blue Archive

  14. ab wie vielen Zuhören sind podcasts denn dann als Meinungsbildendes Medium zu sehen? Nicht das ich sehen möchte das Podcasts reguliert werden. Aber ab einer Menge an Lesern (fauxpas Hörern) steht der Meinungsmanipulation Tür und Tor offen…

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