Schachboxen

Es gibt immer wieder Dinge, deren pure Existenz überrascht. Ein Beispiel ist Schachboxen.

Schach was? Ja. Boxen. Diese Kombinationssportart besteht genau aus dem, wonach es klingt: hier treten die Opponenten wechselweise in zwei Disziplinen an: Schach und Boxen. In gewisser Hinsicht sind beide Disziplinen was für den Kopf. Die englische Tagline „brain and brawn“ trifft es allerdings besser.

Und wie sollte es anders sein: die erst seit gut drei Jahren existierende Disziplin wartet bereits mit einer World Chess Boxing Organisation auf und am 21. April 2006 gibt es einen „Kampfabend„: ein Qualifikationskampf zur Weltmeisterschaft zwischen „Anti Terror Frank“ und „Zoran The Priest Mijatovic“. Das ganze findet im Gloria in Köln statt.

Amerikanische Verhältnisse

Na endlich. Dieses liberale Getue in Europa und besonders in Deutschland ging einem ja schon richtig auf den Sack. Was ein richtiger Staat ist, der braucht auch Repression. Das gibt es jetzt endlich: Bundesregierung will bis zu drei Jahre Haft für illegale Filesharer. Richtig so. Unsere 12-jährigen musikbegeisterten Kinder müssen endlich hinter Schloß und Riegel. Wo kommen wir denn dahin, wenn schon die Jüngsten anfangen die Megaprofite der internationalen Medienkonzerne in Frage zu stellen.

Die deutsche Bundesjustizministerin hat sich nun also breitschlagen lassen und führt ein unsinniges Verbot der Privatkopie ein, das ohnehin ignoriert werden wird, weil es sinnlos, kulturlos und undurchsetzbar ist.

Ich kann mich Sushee nur anschliessen und alle Kunstschaffenden fordern, künftig grosszügig auf freie Lizenzen zu setzen. Chaosradio Express verwendet nur freie Musik und das wird auch so bleiben. Und der Podcast steht auch selbst unter einer Lizenz, die Euch das freie Kopieren erlaubt. Denn alles andere wäre auch sinnlos.

Update: Pavel bringt es mal wieder auf den Punkt: Offener Brief an die Bundesregierung zur Urheberrechtsnovelle. 100% Zustimmung.

Update 2: Und Frank bringt noch ein paar reale Zahlen ins Spiel: Pickel am Elefantenarsch.

Update 3: Peter bringt in der Technology Review einen weiteren Aspekt auf den Tisch: die Neuregelung entspricht eigentlich der Abschaffung des Privateigentums. Durchsetzung des Kommunismus mit anderen Mitteln? Weird.

Danke

Vielen Dank für das überaus positive und reichhaltige Feedback zum Chaosradio Website Relaunch. Und vielen Dank auch für die sonstige Mitmachbereitschaft: die Mitmachseite zur nächsten Chaosradio-Sendung hat sich nun schon das zweite Mal von alleine erstellt. Hammer.

Wird Zeit für ein eigenes Chaosradio Wiki und eigentlich auch ein Blog. Ich weiß. Kommt Zeit, kommt Rat.

Oben oder unten?

Ich krieg mich selbst nicht profiliert. In meinem Mailprogramm sehe ich gerne die neuesten Nachrichten oben und in meinem News Reader sehe ich sie am liebsten unten. Total gaga. Wie haltet ihr es und warum?

Protokollschemas für Podcasts

Eine Sache, die häufig miß- oder auch einfach gar nicht verstanden wird, ist die Sache mit dem Protokollschema in URLs. Was? Bahnhof? Ich erklär mal (jetzt wird’s technisch):

Eine Uniform Resource Locator (URL) – im Volksmund auch „Webadresse“ oder „Internetadresse“ genannt – ist eine eindeutige Kennzeichnung einer „Resource“ im Internet. Am Anfang dieser URL, vor dem Doppelpunkt, steht das Protokollschema. Im Web ist dies bekanntlich meist http (oder https).

Schemas gibt es im Prinzip wie Sand am Meer. Fast jeder wichtige Internetdienst hat mindestens eine: http: (Web), jabber: (Instant Messaging), sip: (Telefonie), ftp: (File Transfer), aim (AOL Instant Messenger) usw. usf.

Ein Betriebssystem sollte es einem einfach machen, zu definieren, welche Programme sich um welche Protokollschemas kümmern, denn nicht alles kann und sollte der Web Browser machen. Aber der Browser möchte das Programm laden. Die Zuordnung ist in den seltensten Fällem im OS einfach vorzunehmen. Bei Mac OS X gibt es zwar eine interne Liste von Zuordnungen, die wird aber erst durch Einsatz von Tools wie z.B. RCDefaultApp lassen sich die Einstellungen aber auch wirklich einsehen und bearbeiten. Mich würde mal interessieren, wie das bei KDE und Gnome aussieht. Weiß da einer mehr?

Kommen wir zu den Podcasts. Hier hat Apple mit iTunes einen interessanten Weg beschritten, denn obwohl Podcasts mit Weblogs technisch eine Menge gemein haben tendiert der Benutzer aber dazu beide Quellen mit unterschiedlichen Programmen zu lesen. iTunes (oder auch andere Podcast Clients) sind für Podcasts optimal, während man Weblogs lieber mit dem Browser oder einem dedizierten News Reader verfolgen möchte.

Vor einiger Zeit hat sich das „feed:“ Protokollschema für Weblogs „durchgesetzt“. Ich will nicht behaupten, dass das jeder verstanden hat, aber es ist in weiter Verbreitung und Browser wie Firefox oder Safari verstehen es. Ich denke, auch Internet Explorer 7 sollte schon davon gehört haben. iTunes registriert nun aber noch zwei weitere Protokollschemas: „pcast:“ und „itpc:“.

„pcast:“ ist ein generisches Protokollschema für Podcasts. Es kennzeichnet eine Web-Resource (den Podcast Feed) der von einem Podcast Client gelesen werden soll. Durch das gesonderte Protokollschema kann ein Browser bei einem Klick auf den Link direkt den Podcast Client starten und wirft den Link nicht dem News Reader vor die Füße (oder knabbert gar selbst dran). „itpc“ ist nun das speziell auf iTunes gemünzte Schema. Vielleicht interessant für dedizierte Intranetanwendungen wenn man wirklich mal explizit iTunes aufrufen will und nicht irgendeinen anderen Podcast Client (warum auch immer).

Auf den Chaosradio-Seiten habe ich alle drei Schemas für die Podcast Feeds angeboten: pcast, feed und http. Klickt man auf den http-Link kümmert sich natürlich der Browser selbst drum und entscheidet dann auf Basis des MIME-Types, der dann vom Web-Server geliefert wird. Das ist in unserem Fall „application/rss+xml“, so dass hier i.d.R. der News Reader aufgerufen wird. Ein MIME-Type für Podcasts macht wenig Sinn und wird sich auch nicht durchsetzen. Noch ein Hinweis für Mac OS X Benutzer: Das RCDefaultApp erlaubt auch die Zuordnung von MIME-Types (und UTIs!) zu Applikationen. Tolles Tool. Can’t live without.

Podcast Roundup: Ohrzucker

Ein deutscher Audio Podcast besonderer Qualität ist der Ohrzucker, die Sendung „für Hirn und Hörnerv“.

Der Podcast stellt einerseits ungewöhnliche Musikintrumente, wie z.B. das Theremin, das Trautonium oder das Didgeridoo vor. Andererseits gibt es viel Hintergründiges zu Themen wie Obertöne, Schallwaffen, Räumliches Hören oder MIDI-Wind-Controller.

Das ganze wird in zurückhaltender, freundlicher Moderation in wirklich aufwändigem Detailreichtum dargeboten. Sehr zu empfehlen.

Chaosradio Website Relaunch

Es ist vollbracht. Nach zwei Wochen Feinschliff und einiger XSLT-Hackerei ist die neue Chaosradio Website online. Während sich im Design nicht viel getan hat, ist der Inhalt spürbar überarbeitet worden.

Der auffälligste Schritt ist die Aufteilung des bisher nur über den „Chaosradio“ Kanal verteilten Contents über drei separate Kanäle: Chaosradio, Chaosradio Express und Chaos TV. In dem Zusammenhang sprechen wir künftig vom Chaosradio Podcast Network, in dem mehrere Kanäle zusammengefasst sind, die aber alle von uns bespielt werden.

Ein Wort noch zu „Chaos TV“. Es gab sehr unterschiedliche Meinungen, was das ist oder sein dürfte. Der Kanal ist nicht unsere eigene Fernsehsendung (oder Video Podcast), sondern eher eine „digitale Loseblattsammlung“ von allem, was chaosrelevant ist. Diskordisches Infotainment quasi. Hier sehe ich aber noch Potential für mehr Formate. Stay tuned.

Der alte Chaosradio-Feed wird auf einen neuen kombinierten Feed weitergeleitet. Wer bisher also „Chaosradio“ abonniert hat sieht jetzt einen Feed namens „Chaosradio, Chaosradio Express und Chaos TV“. Man hat also den gleichen Inhalt wie bisher. Neu ist, dass der Feed aber nur noch die letzten 15 Einträge enthält. Wer alles haben will, kann jeden Kanal auch über einen vollständigen Feed abonnieren. Schaut Euch auf der Website einfach mal um.

Neu ist ein PDF-Podcast für Die Datenschleuder. Dort werden Zug um Zug alle alten Datenschleudern erscheinen. Nicht alle Ausgaben sind bereits in PDF umgerechnet. Das kann sich auch noch ein wenig hinziehen, da da noch einige historische Dateiformate exhumiert werden müssen. Aber mit dem Podcast seid ihr immer auf dem aktuellen Stand.

Auch neu ist das Dossier Chaotique. Dort sammeln wir Schritt für Schritt altes TV- und Radiomaterial, das mit dem CCC oder der deutschen Hackergeschichte als solchen zu tun hat. Hier entsteht quasi unser audiovisuelles Archiv.

Last but not least gibt es einen Kanal namens Chaosradio International. Hier gibt es nicht wirklich viel neues, da es sich (zumindest bisher) um die englischen Interviews handelt, die im Rahmen von Chaosradio Express entstanden sind. Könnte sein, dass hier sich irgendwann noch mal was wirklich Eigenständiges entwickelt, aber es gibt da noch keine konkreten Pläne.

Ich würde mich natürlich über Feedback bezüglich Struktur, Inhalt und Gestaltung der Website freuen.

Update: Wie schon vorher angedroht haben sich alle IDs in den Feeds geändert, so dass Eure Podcast Clients ggf. bereits geladene Sendungen nochmal ziehen wollen (je nachdem, ob sie nur auf Basis der ID urteilen oder auch die eigentliche URL prüfen). Die Umstellung war wichtig, damit wir die URL jedes Eintrags nachträglich ändern können, damit genau sowas dann eben nicht passiert.

TLF003 Maha im Flugzeug

Vorhin klickte ich aus Langeweile Maha im Chat an und durfte feststellen, dass er sich gerade im Flugzeug auf dem Weg von Houston nach Frankfurt befindet. Er hatte sich FlyNet geklickt und daher Internet am Sitz via WLAN. Ich habe ihn dann gleich mal überredet, Skype auszuprobieren, was auch ganz gut funktioniert hat. Wir haben uns dann ein wenig über seine jüngsten Erlebnisse in den USA unterhalten, unter anderem einen Besuch in Baton Rouge, Hauptstadt von Lousiana und Nachbarort von New Orleans.

Die Unterhaltung besteht aus zwei Teilen, da Maha zwischendurch das Essen gereicht wurde. Den zweiten Teil habe ich dann mit Gizmo aufgenommen, was auch ein sehr fähiges Telefonie-Werkzeug ist (einerseits kann es direkt aufzeichnen, andererseits basiert es mit SIP und Jabber auf Internetstandards). So erklären sich die Unterschiede in der Klangqualität, weil ich meine Fragen im ersten Teil nochmal nachträglich einsprechen musste, damit man sie auch versteht. Maha ist wiederum zu 100% live.

Das Endergebnis ist mal wieder für die Harten: die Tonqualität ist ziemlich mies. Nichts für laute Umgebungen. Aber ein netter Liveeindruck und Erlebnisse, wie sie frischer kaum mitgeteilt werden könnten.

Wie Boeing sich ernsthaft dazu durchringen konnte, das Internetangebot ausgerechnet SkyNet zu nennen, bleibt mir ein Rätsel. Der Name kam ja schon im Terminator zur Geltung. Wenn ich mal kurz zitieren darf:

„Das Computernetzwerk Skynet hat einen Atomkrieg ausgelöst, bei dem die Erde verwüstet wurde und der Großteil der Menschheit ums Leben kam. Die Überlebenden werden von seinen Robotern getötet oder dienen als Arbeitssklaven. Es kommt zu einem Aufstand der Menschen gegen die Maschinen.“

Naja. Jeder wie er mag. Scheint allerdings sehr verbreitet zu sein.


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Tim Pritlove
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Martin Haase

Naziwatch

Na? Auch keine Ahnung, was mit den Nazis eigentlich so abgeht? Dann empfehle ich das NPD-Blog, das sich laut Eigendeklaration um „Recherche, Dokumentation, Aufklärung der Politik der rechtsextremen NPD“ kümmert. Wieder mal so eine dieser Einrichtungen, von denen man nie genug haben kann.