Zu Snap

Ich weiss, dass sich ein paar Leute über den hier derzeit auf dem Blog verwendeten Link-Popup-Preview-Dienst von snap.com aufregen und sie haben recht, denn natürlich öffnet das dem Tracking von Benutzerverhalten Tür und Tor und man muss sich darüber Gedanken machen. Auch mag nicht jeder diese Funktion.

Ich belasse die Funktionalität aber vorerst noch drin, da ich sie eigentlich immer noch recht pfiffig und auch für mich nützlich finde (besonders, wenn man eigene alte Beiträge im Web nachliest). Letztlich denke ich wird es über urz oder lang eine Möglichkeit geben, wie jede Site solche Previews für sich selbst generieren kann (einfach nur für die eigenen Links und dann gibt es kein zentrales Tracking mehr) und natürlich eine Möglichkeit für Benutzer, diese Funktion über ein einfaches Widget ein- und auszuschalten. Sollte es wieder erwarten dazu doch keine SoftwareLösung geben, dann werde ich das wohl entweder selber machen müssen oder ich schalte den Kram wieder ab.

Aber solange experimentiere ich noch ein wenig :)

Hacker 3.0

Im Technology Review Blog schreibt Peter Glaser über Hacker 3.0.

Die Hacker der dritten Generation sind mit dem Internet groß geworden und nehmen die Hacker-Ethik der sechziger Jahre wieder auf, die besagt, dass alle Information frei, alle Computer uneingeschränkt zugänglich und Dezentralisation das vorherrschende Prinzip sein sollte. Und außerdem, dass man die Daten anderer Leute in Ruhe lassen soll. Sogar zornige „Muslim Hackers“ akzeptieren heute diese Prinzipen, für deren Verbreitung altgediente Organisationen wie der Chaos Computer Club gesorgt haben.

Update: fukami hat ein paar richtige Anmerkungen zu den in dem Artikel angesprochenen Defacements.

Chaosradio-Podcast-Hygiene

Ich brauche mal Feedback von Chaosradio-Abonnenten. Ich bedanke mich schon mal im voraus.

Habe gerade die Erlaubnis bekommen, einen längeren Dokufilm (60 Minuten) offiziell auf Chaos TV zu posten, zögere jetzt aber, weil das Ding ne Stunde lang ist. In brauchbarer Qualität sind das dann gleich 300-400 MB.

Posten will ich das auf jeden Fall. Die Frage ist nur wo? Auf Chaos TV kommt schon mal schweres Zeug, aber nur bis zu 150 MB bislang. Andererseits passt es thematisch da einfach rein. Die Alternative wäre einen neuen Feed für Schwergewichtiges zu starten, der sich dann aber thematisch kaum zu definieren wäre als „Chaos TV in groß“. Das verwirrt natürlich nachhaltig.

Eine Alternative wäre, die Qualität dramatisch herunterzurechnen. Es ist sicherlich noch etwas rauszuholen, aber ich will es auch nicht übertreiben. Letztlich versteht sich Chaos TV auch als Qualitätskanal: bei allen Video- und Tondokumenten versuche ich stets die jeweils bestmögliche Qualität herzustellen, allein schon um den Podcast deutlich gegen die qualitativ minderwertigen Webseiten-basierten Angebote abzugrenzen und einen spürbaren Mehrwert zu liefern.

Sind hier irgendwelche Chaos TV Abonnenten, die dazu eine Meinung haben? Sind 400 MB und mehr zumutbar heutzutage? Und wenn nicht, wo ist die Obergrenze?

Die zweite Frage, die mich gerade beschäftigt ist, ob in Dossier Chaotique auch Ausschnitte aus Zeitungs- und Magazinberichten herausfallen sollten. Eigentlich wäre das wohl nur konsequent, könnte aber recht viel werden. Alle Scans wären in PDF verpackt. Hier stellt sich noch die Frage, ob es sinnvoll wäre, alles auf DIN A4 bzw. DIN A4 quer herunter zu skalieren oder ob man eher das Originalformat erhalten sollte. Bei großformatigen Artikeln halte ich das allerdings für unpraktisch, da man sich das ja meist „mal eben“ ausdrucken will.

Ich würde mich über Kommentare dazu freuen, denn ich habe gerade mal wieder so einiges in der Warteschlange. Und wenn mein Blog meckert: ja, es ist immer noch alles im Eimer, aber die Kommentare kommen durch. Manche werden vom Spamfilter verzögert und müssen von mir von Hand losgetreten werden, aber es geht nix verloren (so weit ich das beurteilen kann :)

Update: Vielen Dank für die vielen Kommentare und Vorschläge. Ich denke, ich werden den Film jetzt einfach posten. Wer ein Bandbreiten-Problem hat, sollte bei dem Feed eh selektiv die Einträge laden. Da der Feed ja die Größe der Dateien avisiert, hat man da die Wahl. Die meisten Rückmeldungen gingen aber eh in die Richtung: mach doch einfach. Also mache ich einfach.

Google Video und ähnliche Dienste sind für mich keine Alternative. Einerseits gibt man damit die Kontrolle ab und riskiert, dass der Content mal eben wieder aus dem Programm genommen wird. Andererseits ist die Qualität dort nicht steuerbar.

Porno und Eris

Wenn es eine Firma gibt, die derzeit wirklich alles verkackt, dann ist es wohl Sony. Nach dem Drama um das Rootkit mussten sie zunächst einmal den Image-Träger Aibo einstellen. Zu der Zeit hatten sie es nach vielen Jahren endlich begriffen, dass ein portabler Musikplayer vielleicht auch mal MP3 unterstützen sollte.

Weitergehende Innovationen sind nicht in Sicht. Sony überlässt den Consumer-Markt der Zukunft Apple. Den Spielemarkt wiederum geben sie in der einen Richtung an Microsoft, an der anderen an Nintendo ab, denn die Playstation 3 kommt nicht vom Fleck (sie ist weder billig noch innovativ). Und als ob das alles noch nicht genug wäre kündigt Sony auch noch an, dass man seinen technisch durchaus akzeptablen Blue Ray Standard dadurch vernichten möchte, in dem man die Pornoindustrie nicht dabei haben möchte.

Nun. Mit Porno ist es wie mit Eris. Nicht jeder möchte gerne den Streit und die Auseinandersetzung an seinem Tisch haben. Aber wenn man Eris, die Göttin des Chaos, nicht auf die Party lässt, wird sie sich zu wehren wissen. Denn ohne Chaos geht es nicht. Und ohne Porno geht es auch nicht. Und deshalb sieht es ganz so aus, als ob Sony sich jetzt auch noch den Formatkrieg im DVD-Bereich verlieren wird.

Reisefreude

Ich werde die Tage mal wieder ganz ordentlich unterwegs sein. Wenn alles klappt, bin ich Ende des Monats wieder in Zagreb beim mama netculture club, um dort gemeinsam mit Bicyclemark einen Workshop zu Podcasting durchzuführen. Danach geht es nach Belgrad, um dort im REX (auch Heimat des Radiosenders B92) die lokale Netzbürgerszene kennen zu lernen. Daher werde ich leider in diesem Monat nicht an Chaosradio teilnehmen können.

Ende dieser Woche wollte ich nach München zur DLD07-Konferenz. Keine Ahnung, was mich da erwartet, aber ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr in München und wollte die Gelegenheit mal wahrnehmen.

Ich bin übrigens noch auf der Suche nach einer Unterkunft in der City. Falls jemand einen Tip oder ein Angebot hat, bitte ich um Kontakt per E-Mail (tim ett ccc dott de). Habe was gefunden. Danke für die vielen Angebote!

Amsterdam bleibt sauber

Wie Barry berichtet setzt Amsterdam nicht auf die angedrohte Rezertifizerung der SDU-Wahlcomputer und wird die kommenden Kommunalwahlen weiter auf Papier abhalten. Dem Bürgermeister ist wohl nicht entgangen, dass weite Teile der Presse als auch der Parlamentarier das Thema Wahlcomputer noch nicht entfallen und die Aktion Wij Vertrouwen Stemcomputers Niet entsprechenden Widerstand angekündigt hat. Weiter so.

StudiVZ und der CCC

Ein Gespenst geht um. Die Web-Peinlichkeit „StudiVZ“, die jüngst für unangenehm überhöhte Beträge den Besitzer wechselte, soll auch weiterhin vor selbstverschuldetem Medienschaden bewahrt werden und da sind wohl alle Mittel recht. Letzter Scoop ist ein Interview von Konstantin Urban (Chef von Holtzbrinck Networks) im Manager Magazin des Spiegel Verlags, in dem er frech behauptet, der „Chaos Computer Club“ habe „vergebens versucht, sich ins System zu hacken“.

Dazu lässt sich zunächst nur knapp kommentieren, dass eine generelle Politik des Chaos Computer Club ist, sich niemals an irgendwelchen Sicherheitsüberprüfungen jeglicher Art offiziell zu beteiligen. Wer irgendwo liest, dies habe stattgefunden weiß damit sofort, dass es sich um eine glatte Lüge handelt. Diese muss somit Herrn Urban hiermit unterstellt werden.

Die Diskussion wurde auch bei Don Alphonso aufgegriffen und dort wurde auch ein anonymer Kommentar aus einem mittlerweile bei StudiVZ gesperrten Blog (oder so) zitiert, in dem wohl eine Person aus unserem Umfeld recht treffend den von mir oben angesprochenen Sachverhalt beschreibt.

Ich bin diesem StudiVZ-Thema bislang ja aus dem Weg gegangen, aber mir platzt nun langsam die Hutschnur. Ein paar Tage vor dem 23C3 schlugen bei uns über private Kontakte Investoren von StudiVZ auf, die wohl aufgescheucht durch einen im 23C3 Wiki angekündigten Lightning Talk über eine Datenauswertung der für eine Weile frei im Netz zugänglichen Profile der StudiVZ-Nutzerschaft. Man befürchtete hier wohl schlimmeres und wollte den CCC irgendwie dafür gewinnen, doch mit StudiVZ zusammenzuarbeiten oder was auch immer. Wir lehnten dies kurzerhand mit Hinweis auf den schon erwähnten Grundsatz ab und fügten hinzu, dass uns StudiVZ nicht interessiert und dass sie ihr ramponiertes Image gefälligst in eigener Zuständigkeit flicken sollen.

Der CCC hat wichtigeres zu tun, als sich um die amoklaufende New-Economy-Angeber zu kümmern, die sich ihr öffentliches Ansehen durch Belästigung von Frauen in der Öffentlichkeit und dem Witzeln mit Nazipropaganda-Ästhetik verspielen. Echt nicht unser Ding. Ist ja nicht so, dass StudiVZ irgendwie dafür bekannt wäre, für Informationsfreiheit oder andere hehre Ziele zu kämpfen. Hier geht es nur um Geld und sonst nichts.

Nun im Nachhinein aber in der Öffentlichkeit den CCC auch noch als Feigenblatt zu verwenden, um eine Sicherheit vorzugaukeln die zumindest bislang offensichtlich nicht existierte, schlägt dem Fass den Boden aus (und euer Blog habt ihr wohl auch gerade nicht im Griff).

Liebe Damen und Herren Investoren, Geschäftsführer und Gesellschafter. Ich finde es ja rührend, wie sehr Ihr Euch um Eure Millionengewinne auf Kosten der Privatsphäre nichtsahnender Studenten kümmert, aber bitte lasst den CCC dabei heraus. Wir möchten mit Euch nichts zu tun haben, finden Euch peinlich und überflüssig und ab jetzt auch nur noch scheisse. Geht weg.

Ich denke, der Holtzbrink-Verlag wird wenig Freude an seiner neuen Investition haben. Ich wünsche schon mal viel Spaß, denn die ungebetenen Verlautbarungen dürften das Portal nun erst recht in den Mittelpunkt des Interesses der Security-Szene getrieben haben. Selber Schuld. Tip: Hirn einschalten hilft meistens.

Update: Heise hat eine brauchbare Zusammenfassung des Vorgangs.