Ich möchte an dieser Stelle kurz die Aufmerksamkeit auf einen Beitrag auf dem CCC Events Blog richten: With a little help from our friends
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Die GEMA und die Podcasts
Ich habe mir mal das Angebot der GEMA für private Podcaster angeschaut. Ich will da mal meinen Senf dazugeben.
Da heisst es: „Das Angebot im Lizenzshop gilt für alle Anbieter von Podcasts, …
- die mit ihren Podcasts keine Einnahmen erzielen oder mit ihrem Podcast nicht mehr als Euro 300,00 (netto) pro Monat einnehmen,
- deren Podcasts im keinem Zusammenhang stehen mit einem Unternehmen oder einer anderen wirtschaftlichen Tätigkeit, die auf Dauer mit Gewinnerzielungsabsicht betrieben wird,
- die ihren Podcast auf einer, zwei oder drei URLs anbieten,
- deren Podcast nicht häufiger als täglich erscheint,
- deren einzelne Episoden des Podcasts nicht länger als 30 Minuten sind,
- die in jedes Musikwerk in ihrem Podcast in der Weise hineinmoderieren (sog. „talk over“) und die jeden Song in der Weise ein- und ausblenden, dass er nicht isoliert werden kann,
- die die Episoden ihres Podcasts nicht mit ID-Tags (Schnittmarken) versehen,
- die in ihrem Podcast Musikwerke zu maximal 50% ausspielen,
- die in den Episoden ihres Podcasts nicht mehr Musik verwenden als zu 75% der Gesamtlänge der einzelnen Episode,
- deren Episoden sich nicht nur auf einen einzelnen Künstler beziehen, und die in der Bezeichnung des Podcasts und in den Bezeichnungen der einzelnen Episoden weder die Namen von Musikwerken noch von Interpreten nennen.
Hier wird es sicherlich schwierig: wer will das überprüfen und wie definiert sich eine Einnahme durch den Podcast? Gilt dies auch, wenn man einen Sponsor hat? Oder sind hier Abonnement-Systeme gemeint, die es derzeit ja kaum gibt. Unklar
Und wenn man nun als Podcaster selbständig ist? Gilt das auch als Unternehmen. Und ab wann steht man „im Zusammenhang“? Wenn man angestellt ist? Wenn man Geschäftsführer ist? Unklar
Hm. Also mein Podcast hat für jede Episode eine URL. Was mit dieser Regel ausgesagt werden soll ist mir völlig unklar. Geht es hier um Aliase für die Website? Und wenn ja, warum darf man nicht mehr als drei Domains haben? Was hat das mit dem Inhalt des Podcasts zu tun?
Damit kann man leben
Das halte ich ja schon mal für eine recht unangemessene Beschränkung. Was hat das mit der Musik zu tun? Wenn ich also eine Stunde labere und am Ende noch ein wenig GEMA-Mucke einspielen will, soll das nicht gehen? Warum gibt es hier nicht eine Beschränkung der Gesamtlänge der GEMA-Musik im Podcast. Das könnte ich ja noch nachvollziehen.
Oh ja super. Jetzt muss man sich auch noch vorschreiben lassen, wie man seinen Podcast machen soll: am besten im Stil eines x-beliebigen Provinz-Radiosenders. Leute, echt.
ID-Tags? Sind hier ID3-Tags gemeint? Und warum sollte man die nicht einsetzen? So geht es ja nicht: natürlich muss jeder Podcast möglichst viel Metadaten enthalten und keine Podcasting-Software schmeisst heute MP3 ohne Metadaten raus. Die Angst hier: wechselnde ID3-Tags wie sie in MP3-Streams auftauchen. Das sollte dann aber auch mal klar gesagt werden. Allerdings: was ist mit „Enhanced Podcasts“ mit Chapter Marks? Diese gibt es auch für MP3 und sind für den Hörer ein höchst wünschenswertes Gut. Hier will die GEMA aus Angst den Wert des Formats mindern. Unakzeptabel.
Naja. Spätestens jetzt wird die Sache zur Farce. Warum sollte man Musik nicht ausspielen dürfen? Dann kann ich es eigentlich auch gleich lassen.
Au weia. Noch mehr Arithmetik. Allerdings eine Regel, mit der man fast leben könnte. Allerdings muss es hier: GEMA-Musik heißen und nicht „Musik“.
Was genau sind denn bitte „die Bezeichnungen“? Der Titel? Die Shownotes? Der Blogeintrag? Die Metadaten in der Datei? Und wenn schon: warum sollte man nicht die Musik auch in den Mittelpunkt stellen dürfen? Das ist doch alles bekloppt
Also, ich mache es kurz: das ist alles angstgeladene Scheiße und ist vollkommen unakzeptabel. Und so wird es auch kommen: nahezu niemand wird sich dieses Modells annehmen. Aber jetzt hat die GEMA ja ein Angebot und damit eine schöne Ausrede, auf Podcaster einzuschlagen, die mit diesem Mumpitz nix zu tun haben wollen.
Update: Pavel macht mich gerade noch auf die Preisgestaltung aufmerksam. Hier verlässt das Angebot der GEMA jegliche Verständlichkeit:
Angeboten werden Lizenzen mit Laufzeiten von einem Monat, zwei Monaten und drei Monaten. Diejenige Laufzeit ist für Sie die richtige, innerhalb derer Sie Ihren Podcast weder umbenennen wollen, noch von einer anderen URL aus erreichbar machen wollen, noch übertragen oder einstellen werden. Denn die Lizenz kann nicht gekündigt, die Vergütung nicht zurückerstattet werden.
Ich habe mir diesen Absatz jetzt ein paar mal durchgelesen. Verstanden habe ich ihn noch nicht. Aber schauen wir uns doch mal die Preistabelle an:
Laufzeit 1 Monat Laufzeit 2 Monate Laufzeit 3 Monate Intro/Outro, Euro 5,00 pro Monat — 10 Euro 15 Euro Intro/Outro + 5 Songs je Monat, Euro 10,00 pro Monat 10 Euro 20 Euro 30 Euro Intro/Outro + 31 Songs je Monat, Euro 30,00 pro Monat 30 Euro 60 Euro 90 Euro
Jetzt wird es alles noch dunkler: wozu zahle ich eine Lizenz in Einer-, Zweier- oder Dreierpaketen? Ging es hier nicht schlicht um eine monatliche Gebühr? Bedeutet das, dass man nicht für das Erscheinen neuer Episoden pro Monat zahlt, sondern für die weiterführende Veröffentlichung des eigenen Podcasts?
Wenn die Vermutung stimmt würde das bedeuten: ich mache sechs Monate lang einen Podcast und veröffentliche – sagen wir mal – 10 Episoden pro Monat und spiele dabei insgesamt 5 GEMA-„Songs“. Dann zahle ich dafür 60 EUR. Und wenn ich nun meinen Podcast nicht weiterführe, aber weiter online halten möchte, muss ich auch in Zukunft weiter 10 EUR pro Monat zahlen? Damit würde man letztlich einen Podcast behandeln wie einen Stream. Völlig unakzeptabel.
Ich bin von dem Paragraphen-Deutsch noch komplett taub. Wenn das aber stimmt, dann können sie ihre Lizenz einfach wieder vom Netz nehmen, denn es wird sich einfach niemand finden, der das nutzt (außer vielleicht solchen Mainstream-Adaptionen wie Motor Music).
CRE035: Perry Rhodan
Lange geplant, jetzt endlich mal geschafft: Gregor berichtet im aktuellen Chaosradio Express vom Science-Fiction-Kult Perry Rhodan. Es muss nicht immer der Anhalter sein.
Chaos in Mainz/Wiesbaden
Zum letzten Linuxtag hat es mich das erste Mal nach Wiesbaden geführt und ich durfte dort auch die angenehme Runde des CCC Mainz kennenlernen, der eigentlich CCC Mainz/Wiesbaden heisst, weil er sich ohnehin beiden beiden benachbarten Städten zuwendet und dort auch dieses Wochenende die jährliche MRMCD-Veranstaltung in der Region unter dem Motto „Wer wacht über den Wächter?“ stattfindet. Außerdem kümmern sich die MZ/WI-Chaoten um die Erfassung der Standdorte der Videoüberwachungskameras in Wiesbaden.
Wer Zeit hat (ich habe leider keine) sei ermuntert, die Veranstaltung am Wochenende zu besuchen. Der Fahrplan ist online verfügbar. Das wird sicherlich fein. Freitag geht es mit einer diskordianischen Initiationsfeier los :)
CRE Sommerpause bald vorbei
Gut 1 Podcast in zwei Monaten ist nicht viel, aber die WM und andere Faktoren forderten ihren Tribut. Nun sieht es wieder besser aus und ich denke, in den nächsten Tagen wird es wieder häufiger im Kanal rauschen. Stay tuned.
Basecamp für jeden
activeCollab scheint ein freier Klon von Basecamp zu sein. Hat das schon mal einer ausprobiert?
Was ist eigentlich Berlin?
Kennt ihr das Problem? Da kommt Besuch aus fernen Ländern und betritt das erste Mal Land und Stadt und man steht irgendwie in der Selbstverpflichtung, repräsentatives und Unterhaltsames zu zeigen. Man möchte ja schließlich ganz WM-mäßig den besten Eindruck hinterlassen.
Als Wahlberliner fühle ich mich der Stadt ja sehr verbunden und bin von seiner Kulturdichte stets erschlagen. Doch wenn man mal zack, zack eine Liste interessanter Dinge präsentieren soll geht schnell mal was verloren.
Daher die Frage an die Berliner Mitleser: was sind die Dinge, die man unbedingt gezeigt haben sollte, damit jemand einen guten Eindruck von Berlin bekommt. Und nein, ich rede nicht von den Touristenstandards. Auch wenn sicherlich viele davon auch auf der Liste stehen sollten. Ich suche eher nach den unscheinbaren Attraktionen.
Chaosradio Wiki
So. Das Chaosradio Wiki ist jetzt online und dank Henriettes Hilfe konnte ich auch die Chaosradio-Mitmachseiten aus der Wikipedia kopieren und dorthin überführen. Der alte Inhalt wurde jetzt durch Links auf die neuen Seiten ersetzt. Hoffen wir, dass die Links den Konventionen der Wikipedia entsprechen.
Aber ich möchte nochmal klar machen, dass ich hier jetzt keine große Aufregung erzeugen wollte: die Admins haben da entschieden, das akzeptiere ich, auch wenn ich es ein wenig albern finde. Ihr braucht nun aber den Überbringern der schlechten Nachricht (sprich: dem Admin, der den Beschluss jetzt umgesetzt hat) keine Mails zu schreiben. Das ist die Aufregung alles nicht wert und er kann ja auch nix dafür.
Denn ich bin jetzt eigentlich ganz froh, dass wir die Trennung nun endlich durchgezogen haben und daher weitere Diskussionen um angemessenen Content entfallen. Ich würde mich freuen, wenn alle Freunde des Chaosradios mithelfen, aus dem Wiki eine nützliche Resource zu machen. Ich möchte die „Konventionen“ recht locker halten: alles was mit Chaosradio, verwandten Radiosendungen- und Podcasts (siehe z.B. Chaosradio Family) zu tun hat, kann dort ein Thema werden. Vielleicht auch ein Ort, um Informationen zu Podcasting abzulegen etc. pp.
Die Dualität mit der Website bleibt zunächst erhalten: die Chaosradio Website ist nach wie vor die Referenz und Quelle der Podcasts. Sie wird automatisch generiert und immer aktualisiert, wenn eine neue Sendung rausgeht oder angekündigt wird. Das Wiki ist dann der entsprechende Tummelplatz für Hörer und Sendungsgestalter. Wir möchten auch weiterhin mit Euch gemeinsam die Sendungen vorbereiten, um den Inhalt so interessant wie möglich gestalten zu können.
Wikipedia-Admins löschen Chaosradio-Seiten
Wie es aussieht, haben Wikipedia-Admins die Chaosradio-Mitmachseiten in der Wikipedia, die in meinem Benutzerseiten-Bereich angesiedelt waren, gelöscht. Dies geschah ohne Vorwarnung, so dass keine Backups existieren. Tolle Sache. Ich bin echt begeistert.
Zum Hintergrund: ich bin vor einiger Zeit von Exkludisten in der Wikipedia darauf hingewiesen worden, dass das ja super unrelevanter Content sei und ich habe in der Folge zugesagt, ein eigenes Wiki aufzusetzen. Aus Zeitmangel und technischen Problemen ist das noch nicht erfolgt. Nun wurden die Seiten kommentarlos entfernt.
Mein Benutzernamensraum war für mich immer ein Scratchpad für Dinge, die ich in oder mit der Wikipedia machen wollte. Die Contentrecherche gehört natürlich dazu und da passen die Chaosradioseiten meiner Auffassung auch gut rein. Aber schauen wir doch mal, was die Wikipedia selbst dazu sagt, was dort angemessen ist (aus: Wikipedia:Benutzernamensraum):
Wer seine Benutzerseite intensiver gliedern möchte, kann auch Unterseiten anlegen…
Auf seinen Benutzerseiten hat traditionell der jeweilige Benutzer die Gestaltungshoheit.
Die Gestaltungsfreiheit der Benutzerseite findet ihre Grenzen in der Wikiquette.
Persönliche Angriffe, Beleidigungen und strafbare Inhalte sind nicht zulässig. Genauso vermeiden sollte man exzessive Selbstdarstellungen, die nichts mit der Aktivität in Wikipedia zu tun haben, und Publikation von längeren Texten ohne Wikipedia-Bezug.
Okay. Ich denke, hier wird mit unterstellt „längere Texten ohne Wikipedia-Bezug“ abgelegt zu haben, denn alles andere erscheint mir durchaus kompatibel. Nun ist die Frage, wer diesen „Bezug“ festlegt, denn die Sendungsnotizen haben durchaus Themen und Personen in der Wikipedia direkt verlinkt, was ja auch Sinn der ganzen Sache war: die Seiten wurden im September 2004 für die Chaosradio-Sendung über die Wikipedia angelegt und man kann sich auch fragen. Ein Bezug lag also vor, aber ich will jetzt hier auch nicht Korinthen kacken: mich stört der Stil.
Ich schüttele den Kopf. Ich kann ja nicht wirklich sehen, dass 20 Wikiseiten in einem privaten Bereich, die sich mit einem nichtkommerziellen, content-orientierten Projekt auseinandersetzen eine so große Belastung für die Wikipedia darstellen. Jetzt sind die Arbeit von zwei Jahren Chaosradio-Mitarbeit einfach so gelöscht worden. Naja. Es ging ja nur um Informationsfreiheit und alternative Techniknutzung zum Wohle der Gesellschaft. Da hat Wikipedia natürlich nix mit zu tun.
Update: Cryx war fix und hat das lighttpd-Problem umgangen. Wir ziehen jetzt um auf http://wiki.chaosradio.ccc.de/. Ich will hier jetzt auch kein Fass aufmachen und wäre einfach froh, wenn alle mithelfen könnten, das neue Wiki aufzubauen. Insofern hat die Löschung auch was gutes. Jetzt brauche ich nur noch ein Archiv des letzten Standes der Seiten in der Wikipedia und dann bauen wir was Feines.
Die Verwertungsgesellschaften im digitalen Kontext
Wie ich hier schon erwähnte, war ich ja im Mai mal zu einem Gespräch über „Verwertungsgesellschaften im digitalen Zeitalter“ eingeladen worden. Nun ist auch der Mitschnitt des Gesprächs verfügbar und wurde jetzt vom radio 1:1 veröffentlicht.
Leider kam der Vertreter der GEMA leider nicht zur Diskussion, aber es entfaltete sich dann doch eine recht lebhafte Diskussion. Wer zuviel Zeit hat kann ja mal reinhören.
Podcast: Diskussion: Die Verwertungsgesellschaften im digitalen Kontext (MP3, 51,9 MB, 01:53:26)