Von Zeit zu Zeit kommt hier immer wieder die Frage, ob ich nicht auch Vorbis als Format für den Podcast verwenden könnte. Ich finde das allerdings irgendwie unattraktiv, da die Verbreitung von Vorbis sehr gering ist und ich – abgesehen von der besseren Audioqualität bei gleicher Bitrate – keine Vorteile darin sehe. Trotzdem bin ich mit der Qualität und Flexiblität von MP3 auch nicht glücklich und bin immer wieder versucht, auf MPEG-4 AAC umzusteigen, zumal auch die Kapitel-Funktionen sehr verlockend sind.
Nun wird dann stets das Patent-Argument erhoben, doch scheint niemandem so recht klar zu sein, was nun eigentlich wirklich Phase ist. Klar ist, dass auf MP3 (aka MPEG-1 Audio Layer III, angeblich erfunden von Fraunhofer) mit solchen Patenten belegt ist, was dem Unternehmen seit Jahren erkleckliche Lizenzzahlungen einbringt. Verschiedene juristische Aktivitäten wurden von Fraunhofer angestrengt und führten dazu, dass diverse Open Source Projekte (wie z.B. BladeEnc) eingestellt wurden.
Ich frage mich, wie das nun bei MPEG-4 aussieht. Die bisher konsumierten Quellen zeichnen ein unscharfes Bild. Offensichtlich gibt es Open Source MPEG-4 Audio Encoder (FAAC), für den die Lizenzgebühren für AAC laut der FAAC FAQ wohl von 3IVX bezahlt werden, die den Encoder einsetzen. Die Frage ist nun die: wem schadet man, wenn man MPEG-4 einsetzt? Gibt es direkte, spürbare Konsequenzen? Wie offen ist dieser „Standard“ wirklich?
Ich fände es ja super, wenn die Codecs Vorbis und Theora, sowie die Containerformate Ogg und Ogg Media (OGM) eine Rolle spielen würden, doch scheint dem derzeit nicht so zu sein und um ehrlich zu sein sehe ich das in der vorhersehbaren Zukunft auch nicht stattfinden.
Der Patentschutz gilt in D nicht für private Nutzung.
m
Wie sollen die Formate eine Rolle spielen, wenn selbst Alpha-Geeks wie Du sie nicht pushen? Mach du es, und es fangen 10 andere auch damit an. Wobei ich finde, dass bei Chaosradio Express bei einer Länge von 60 Minuten (bitte bleib dabei!) noch eher MP3 verständlich ist. Das hört man eher mal auf einer Auto/Zugfahrt zur Arbeit. Spreeblick und Co die nur ein paar Minuten dauern werden für OGG ja wie gemacht, ich jedenfalls tue mir nicht die Arbeit an für die paar Sekunden das Zeug extra (ich verwende einen richtiges OS, kein iTunes kompatibles ;-)) auf den Player zu laden…und am PC gibts mit OGG ja keine Abspielprobleme.
Mhhm … Dateiformate is eine Sache … eine Andere is ob stand-alone-player hier die Hauptzielgruppe sind und wenn ja ob die diese Formate überhaupt können.
Wär ja Quatsch wenn die Leute das dann wieder zurückwandeln würden nur damits ihr Player (und ihr Autoradio, und ihr Mediacenter, und ihr …) abspielen können.
Wär doch bestimmt interessant wenn man mal ne Abstimmung macht – entweder indem man irgendwo voten kann oder (besser) das man mehrere Formate anbietet und sieht wie der Zuspruch ist
Es gibt Gerüchte über einen verlustfrei kompremierenden Videocodec der besser (kleiner) komprimiert als mpeg4. Aber der/die Erfinder(in) wills an den/die Meistbietende(n) mit Gewinnbeteiligung verkaufen. Wer kann’s ihn/ihr verübeln.
Aber gerade *Du* kannst mit deinen oftgehörten Podcasts ein Zeichen setzen und die Verbreitung von OGG/Vorbis fördern.
Ich muss mich meinen Vorrednern anschließen und sagen, dass gerade du einen Beitrag für die Verbreitung von OGG Vorbis leisten kannst:
1. Ipods boykottieren und stattdessen auf andere Hersteller, die OGG Vorbis unterstützen (z.B. iAudio oder iRiver) setzen
2. Deine Podcasts neben mp3 als OGG Vorbis anbieten
Ich sehe nicht ein, den iPod zu boykottieren, da es sich hierbei einfach um ein verdammt gutes Gerät handelt. Die teilweise beleidigend schlechten User Interfaces anderer Geräte sind für mich total unattraktiv.
Warum nun gerade ich eine Revolution lostreten könnte erschliesst sich mir nicht. Als einziger Podcaster von zehntausenden auf der Welt auf Vorbis zu setzen ist doch sinnfrei. Hier kann man nur mit konkreten Argumenten punkten und die sehe ich derzeit noch nicht.
Wo ist der Mehrwert von Vorbis? Open Source und freie Formate setzen sich nicht durch, weil sie offener und freier sind. Sie müssen besser in jeder Beziehung sein und da sehe ich Defizite. Ähnliches gilt für freie Software im Allgemeinen.
tim, wie kann der ipod gut sein, wenn er den benutzer in das patent-verwerter-korsett zwängt?
ich denke, gute UI (und dabei ist das UI vom ipod noch nicht einmal umfassend gut) sollten nicht davon ablenken, dass man eigentlich offene und *freie* standards möchte.
ich besitze selber apple hardware, aber zu viele apple fans sind zu kritik-los, wenn es um „ihre“ firma geht, das hat ja schon religiöse züge manchmal.
für mich sind microsoft und apple nicht sehr weit auseinander…
Apple ist nicht „meine Firma“ und ich frage mich immer noch, was denn konkret das Problem ist. Hier noch mal meine Fragen von oben, auf die ich so recht keine Antwort habe:
Die Frage ist nun die: wem schadet man, wenn man MPEG-4 einsetzt? Gibt es direkte, spürbare Konsequenzen? Wie offen ist dieser “Standard” wirklich?
Apple ist für mich, grenzenlos übel. Ganz ehrlich, Microsoft ist deppert, aber wir müssen dankbar sein, dass MS an der „Macht“ ist und nicht Bösewicht Apple. Jede Wette, dass Apple wesentlich übler aus monopolitischer Firmensicht wäre als MS. Das die Produkte eventuell netter anzuschauen und für manche angenehmer zu benutzen wären, ist hier vollkommen belanglos.
Ihr Verhalten kotzt mich jeden Tag aufs Neue an. Z.B. die Stanford „Podcasts“. Natürlich geht das ned offen und mit freien Standards, nein, Apple muss das natürlich wieder als propritären Scheissdreck verpacken, damit man die Nutzer dazu vergewaltigen kann iTunes zu verwenden. Selbst klauen sie hinten und vorne bei Open Source, aber wenn’s um das zurückgeben geht, dann buckeln sie sich ganz klein. Wenn’s dann gerade wieder mal große Kritikphasen gibt, dann tun’s schnell was rückfließen lassen.
Die Kritik mit den Apple-Fanatikern von Igor trifft imho auf Tim aber keineswegs zu. Zumindestens jetzt wo Apple nicht mehr um’s Überleben kämpft, sind sowieso die meisten ehemaligen religiösen Apple-Fundamentalisten ruhiger geworden. Den Aufruf den iPod (ich finde ihn ned toll, mag einfach zu benutzen sein und gut aussehen, aber er kann nix, ist urteuer und kommt mit Null Zubehör – bzw. einem Zubehör-Korsett das alle Zubehörfirmen dazu zwingt fettes Geld in Apple’s Rachen zu werfen) halte ich aber für sinnfrei, was soll das bringen? Wer ihn kaufen möchte, der soll halt damit Steve’s Ferrari finanzieren – gibt Schlimmeres.
Aber Tim, du unterschätzt, deine _eine_ Stimme innerhalb der Podcast-Gemeinde doch. Gerade im deutschsprachigen Raum bist du einer der ganz großen mit Vorbildcharakter für viele andere. Und anfangen muss immer einer. Als Chaosradio noch als OGG kam, war für mich klar, dass falls ich einen MP3 Player kaufe, er OGG können muss – auch wenn’s mehr kostet und dann kein iPod ist. Jetzt wo eher MP3 favourisiert wird, gibts natürlich auch keinen Grund mehr OGG enabled Player zu kaufen.
MPEG-4 und AAC sind genauso offen wie bisherige MPEG Standards, z.B. MP3. Alle (bekannten) Patentinhaber haben sich wieder in einem Pool zusammengefunden und sich auf „vertretbare“ Lizenzbedingungen geeinigt. Sprich, De- und Encoder sind lizenzpflichtig. Programme wie lame und faad bewegen folglich in einer Grauzone, die dazu führt, daß es „offiziell“ nur source-code Releases gibt.
Bei Vorbis werden derzeit angeblich keine Patente verletzt. Jedoch kann man das durch die Natur der Patentwirtschaft natürlich nie vollständig ausschließen. Lizenztechnisch gesehen ist Vorbis aber im Moment die klar bessere Lösung. Nur kümmert das die „Realität der Playerunterstützung“ leider herzlich wenig. AAC wird bereits sehr viel besser, z.B. in vielen Handys, in den verbreitetsten Falsh- und Festplattenplayern und in allen MPEG-4 fähigen Endgeräten unterstützt.
Letztenendes bieten beide Formate – Vorbis und AAC – IMHO nicht genügend Mehrwert, um von MP3 wegzugehen. Andererseits spricht auch nichts dagegen, neben MP3 auch einfach parallel noch Vorbis und AAC Versionen anzubieten. Ist ja eigentlich nicht viel Aufwand.
PS: MPEG veröffentlicht ISO/IEC Standards! Es ist *nicht* die Macintosh Picture Experts Group! Also können die Trolle bitte wieder von ihrer Palme runterkommen. Danke.
PPS: Kapitelmarkierungen sind wiederum nicht im MPEG Standard enthalten, sondern Erweiterungen von Nero und Apple. Für Vorbis könnten Kapitelmarkierungen in OGM oder Matroska realisiert werden. Aber diese Container sind ebenfalls nicht „offiziell“ von Xiph unterstützt. Sigh :-/
wie tim schon selber schrieb: „gibt es Open Source MPEG-4 Audio Encoder (FAAC), für den die Lizenzgebühren für AAC laut der FAAC FAQ wohl von 3IVX bezahlt werden, die den Encoder einsetzen.“
will man ein format unterstützen, dass lizenz-sponsoring einer firma bedarf, damit open-source oder freie tools programmiert werden können?
die frage sollte nicht sein: „wem schade ich, wenn ich mpeg-4 einsetze“, sondern: welche chance vergebe ich, wenn ich nicht aktiv ogg vorbis unterstütze…
will man mit aac den leuten, die sich für drm einsetzen in die hände spielen oder die leute unterstützen, die sich für konsumentenfreundliche lösungen einsetzen.
für mich sind diese entscheidungen schon seit langem nicht mehr ausschliesslich von benutzerfreundlichen UI geprägt, sondern von politischen fragestellungen. natürlich spielen auch kompromisse eine rolle, aber dann sollte man wissen, was man will und das im hinterkopf behalten.
wegen der ursprünglichen fragestellung habe ich auch nochmal recherchiert und keine befriedigende und verständliche erklärung gefunden. ist das nicht auch schon ein grund, es nicht zu benutzen?
@mfeiri: ich nehme an, du hast „(bekannten) patentinhaber“ deshalb in klammern geschrieben, weil du von AT&T gelesen hast. multimedia-software-entwicklung ist ein extrem vermintes gebiet heutzutage.
p.s. @mfeiri: wenn du *mich* als troll bezeichnet hast, ich habe mich mit den „apple-religiösen“ sehr allgemein ausgedrückt, ich glaube nicht, dass der geschätzte herr blog-inhaber dazu gehört – ausser, dass er immer diese doofen ipods so toll findet ;-)
Wenn ich die Wahl zwischen mp3 und ogg habe ziehe ich ogg immer vor.
Ich habe meinen portablen Player auch danach ausgesucht, ob er Ogg Vorbis abspielen kann. Ich sehe auch nicht, warum das ein so großen Mehraufwand sein soll, das mindestens zusätzlich anzubieten. Oder encodest Du schon bei der Aufnahme, Tim? Habe ich die Wahl, nehme ich auf jeden Fall auch Ogg.
Übrigens können viele Ipods bald auch die ganzen offenen Formate abspielen: Rockbox unterstützt diese Geräte immer besser. Kann ja sein, dass das UI nicht ganz so toll ist wie das vom Ipod (kenne ich nicht), aber dafür bietet Rockbox viele anderen Vorteile.
„AT&T fordert von namhaften Firmen Lizenzabgaben für MPEG-4-Patente.“[1] Da hätten wir also schonmal einen Grund den MPEG-4 nicht gerade attraktiv macht.
Und ich finde auch, dass einer immer den Anfang machen kann um für ein freies Format zu Werben, in dem er es selbst aktiv einsetzt.
Mit GIF vs. PNG (ich weiss teilweise hinkt der Vergleich) war es ja das gleiche. Noch heute schwören Leute auf GIF, doch eine ganze Reihe nutzen PNG (und es hat auch nicht nur Vorteile gegenüber GIF, vorallem da bei GIF in naher Zukunft weitere Patente weltweit auslaufen werden).
Aber gerade die FSF/GNU fördert ja PNG nicht gerade wenig in dem sie in der kompletten GNU Software und deren Dokumentation NUR Nicht-GIF Formate einsetzen.
Sei mal Vorbild Tim und mach zu mindestens neben MPEG-4 auch eine OGG Podcast. Schau dir die Jungs vom Ulmer CCC an, die nehmen ihre Chaosseminare als Video sogar in OGG auf und bieten es zum D/L an. ;-)
[1] http://www.heise.de/newsticker/meldung/69506
Warum werden eigentlich im Chaosradio-Podcast nicht wenigstens die Chaosradio-Folgen als *.ogg angeboten? Im CCC-Archiv liegen sie doch auch so drin? Ich verstehe auch nicht, wohin diese ganze Featuritis im Podcast-Bereich führen soll (ich warte gespannt auf den Tag, an dem man Audio-Dateien in Dolby-Surround anbieten kann). Kapitelmarken sind ja gut und schön, zumindest für das Chaosradio habe ich sie mir schon einige Male gewünscht. Aber mit dem ganzen anderen Schnickschnack (Bilder, URLs etc.) kann der Normal-Hörer (als der ich mich bezeichnen würde, mit meinem kleinen ogg-fähigen Player) doch nix anfangen! Nun ist es ja nicht so, dass ich Podcasts als Radioersatz nur im Hintergrund höre. Gerade bei technischen Themen höre ich tatsächlich intensiv zu und versuche, so viel wie möglich mitzunehmen. Dazu gehört dann auch, dass ich die im Podcast erwähnte URL selbst nachschlage oder im Web zum Thema recherchiere. In diesem Zusammenhang gefällt mir das Prinzip von Chaosradio Mit-Mach-Seite auch sehr gut.
Aber ich höre um des Hörens willen. Und da genügt die normale „Audio-Spur“ vollkommen.
Kennt jemand einen Linux-Player der Kapitelmarken unterstützt?
Viele tragbare MP3-Player würden OGG Vorbis hardwäremäßig durchaus unterstützen, nur an der passenden Firmware fehlt es dann eben. Außerdem basieren die Meisten auf dem selben Chip von Sigmatel. Von denen gibt es auch ein SDK, das natürlich nicht Open-Source ist.
Nen Open-Source Firmware für MP3 Player Projekt wäre mal was nettes. ;-)
Andi, sowas gibt es und nennt sich wie schon erwähnt Rockbox: .
Zu den Kapitelmarkierungen: ist eine feine Sache, aber Rockbox unterstützt auch „bookmarks“, die man an beliebiger Stelle speichern kann. Bookmarks sind separate Dateien und unabhängig vom Format der Audiodatei. Einfach „create bookmark“ aus dem Menü wählen und später aus dem Bookmark-Menü wieder aufrufen.
Super, das doofe Blog hat meinen Link verschluckt. Also nochmal: Rockbox.
Naja, ich dachte da eher an die kleineren Geräte.
Naja, wenn der Ipod Nano nicht klein genug ist… :) Aber gut, ich will ja auch keinen Ipod.
Die Basis wäre aber zumindest da. Das Problem ist wohl hauptsächlich die Gerätevielfalt und die Kurzlebigkeit der Modelle. Rockbox hängt da auch arg hinterher und die sind gar nicht schlecht besetzt.
Deutschlandradio bietet Ogg-Vorbis-Stream
Naja, was ich das so gehört habe, sollen sie die Firmware solcher billigen Discounter Teile oft problemlos austauschen lassen. Dadurch wären das gar nicht so viele verschiedene.
also ich armer student habe höre podcasts auf meinem mp3-stick und der kann leider kein ogg. trotzdem wäre gerade durch chaosradio das mp3 mehr als gewachsene format ogg zu pushen, wie schon vorher gesagt: vorbildfunktion.
mal am rande: hat ein paar einträge verschluckt. wer weiss woher ich den habe, mal deinen nehmen..
Hi,
wow, Leute ihr macht mir echt Mut. Ich freu mich gerade wirklich, dass es nicht gerade wenig Ogg-Fans zu geben scheint :->
Zu deiner Frage Tim:
Zunächst mal: Was schadet es, wenn du deine Daten auch als Ogg anbieten würdest ? Vom Aufwand her dürfte das ja wahrscheinlich eher minimal sein und dass es Nachfrager gibt, siehst du ja an den Comments.
Vorbis-Hardware ist auch gar nicht mal mehr so rar. Ab und zu sieht man in großen Supermärkten das sogar vorne auf den Verpackungen ausgezeichnet und muss sich nicht mühsam im Web die technischen Daten des Players zusammen suchen.
Manchmal ist es fast schon einfacher vorbiskompatible Hardware zu kaufen, als bestimmte Devices für Linux ;)
Eine -wohlgleich recht unaktuelle- Liste von Hardware gibt es außerdem im Xiph-Wiki.
Nun, was schadet es aber patentbelastete Formate (wie MP3, AAC, etc.) anzubieten, auch wenn es da (derzeit noch) quelloffene Software für gibt ?
Meiner Ansicht nach machst du mit der Verwendung eines Formates auch gleichzeitig implizit Werbung dafür. Ebenso wie Worddokumente zu verschicken, seine Links bei del.ici.us abzulegen, E-Mail-Addressen bei GMX zu verwenden, usw. Es ist immer ein Stück kostenlose Werbung damit drin.
Warum ? Hier ein kleines Szenario:
$unbedarfter_webanfänger surft durch die Welt und findet das alles total faszinierend. Er fragt sich, Wie macht man das eigentlich mit den Podcasts ? Schau ich doch mal bei dem Tim … Ahh, da steht immer irgendwas von MP3.
Er sucht sich also zu Informationen zu MP3 und macht das fortan ebenso. Nun kommt $unbedarfter_webanfänger2, surft und…
Das Ganze ist nicht immer Böse, aber manchmal eben ärgerlich, z.B., wenn es keine Quelloffene Software mehr für die patentierten Formate gibt und unpatentierte ausgestorben sind…
Jeder ist ein Stückweit dafür mitverantwortlich, soweit er an dieser Öffentlichkeit teilnimmt.
Also Tim. Ich finde es super, dass du die Diskussioin hier ermöglichst und würde mich erstmal schon sehr freuen OggVorbis-Podcasts von dir zu sehen, über den Rest diskutieren wir dann vielleicht ein anderes Mal ;-)
PS: Warum gerade Du ? Sei doch nicht so bescheiden, deine Podcasts sind sicher nicht wenig frequentiert. Irgendwer muss ja mal einen Hype lostreten ;)
Schönen Abend, „Rant-Alf“.
Natürlich ist mir klar, dass es nicht _schaden_ würde, wenn ich alles auch noch in anderen Formaten anbieten würde. Ich würde das auch tun, wenn Nutzen und Aufwand im richtigen Verhältnis stehen würden.
Der Aufwand ist allerdings nicht minimal. Derzeit geschieht die Konvertierung und das Tagging „von Hand“ auf meinem Rechner, so dass für jedes Format mindestens nochmal die Uploadzeit dazukommt. Bei jedem Fehler, den man auf dem Weg macht, verdoppelt sich die Zeit.
Wäre alles auf dem Server machbar, wäre es gut: nur gibt es bislang nicht ein einziges Tool, was das Setzen von IDv2.3/v2.4 in MP3 voll unterstützt (besonders Album Art und Lyrics), geschweige denn für OGG. Das macht es schwieriger.
Abgesehen davon ist derzeit das System, was Feeds und Websites generiert noch nicht an mehrere Formate angepasst und müsste umgeschrieben werden. Das möchte ich zwar eh mal machen, ist aber schlicht noch nicht geschehen.
Also: zeigt mir ein Tool, was Tagging für MP3 und OGG macht und ich baue ein automatisches Konvertierungssystem, was alle Formate unterstützt.
Ein Weg sowas zu skripten wäre natürlich, soviele Informationen in den Dateinamen zu bringen, wie möglich. Das klappt aber wohl schlecht bei Lyrics und Album Art (ich wüsste allerdings jetzt nicht einmal einen Player, der das unterstützt, geschweige denn einen mobilen).
Was mir sonst einfällt: wenn Du getaggte FLAC-Dateien mit oggenc encodest, werden die Tags übernommen, weil FLAC auch Vorbis Comments benutzt. Ich kenne nur keinen MP3-Encoder, der das auch macht. Das wäre ja ganz nett, weil Du nur einmal die FLACS taggen müsstest.
Erstmal FLACs zu encoden ist übrigens nicht weiter zeitaufwändig, falls Du sowas befürchtest. Auf meinem Rechner hier (800MHz VIA CPU, 256MB RAM) geht das schon in etwa fünffacher Geschwindigkeit. Auf einem aktuellen Rechner also eher 10-15fach. Zum Vergleich: „oggenc -q3“ ist etwa 1,2fach, „lame –preset fast medium“ etwa 1,7fach.
Also mein Player kommt bestens mit ogg und mp3 klar. Ausserdem ist deine Hörerschaft ja nu weiss gott nicht tech-phob.
Ich glaube auch nicht, dass es mit einem simplen Shellskript ein Problem ist einen ogg/vorbis-mirror zu ziehen.
Für mich ist Open Source mittlerweile so weit. Jetzt muss man es nur noch einsetzen. KDE 3.5 ist zum Beispiel richtig geil geworden. Firefox is super. Azureus. usw.
Deine Fragen: wem schadet man, wenn man MPEG-4 einsetzt? Gibt es direkte, spürbare Konsequenzen? Wie offen ist dieser “Standard” wirklich?
Ich fang mal mit der letzten Frage an: Die MPEG-4-„Standards“ (es sind ja eine ganze Reihe völlig verschiedene „Standards“, d.h. verschiedene, zueinander jeweils inkompatible Audiostream-, Videostream- und Tagging-Formatvarianten, die nur in Dateiendung und herausgebendem „Gremium“ übereinstimmen) sind nur insoweit „offen“, daß jeder sie nachlesen kann, der dafür ein paar zehntausender Euroscheine hinlegt. Also eigentlich gar nicht. Weder kann man die „Standards“ offen (kostenlos oder wenigstens preiswert) einsehen (und damit z.B. verbessern helfen), noch darf man sie frei und/oder kostenlos in Produkten einsetzen. Daß sie „Standards“ genannt werden, heißt nur, daß ein paar Großkonzerne und deren Lobby-Kumpels (Politiker, die nebenher oder danach bei eben diesen Großkonzernen mit Aufsichtsratspöstchen etc. entlohnt werden) sie puschen. Zu nichts anderem sind „Gremien“ wie ISO oder die prorieritäre Industriegilde MPEG da. Im Gegensatz dazu sind Formate wie Ogg Vorbis oder WavPack tatsächlich in jeder Hinsicht offen, sowohl was das Format (den „Standard“) betrifft (jeder kann es kostenlos per Webseitenaufruf nachlesen) als auch bezüglich der lizenzkostenfreien Verwendung in beliebigen Produkten. Weil jeder sie frei und(!) kostenlos einsehen und(!) verwenden kann, sich werden offene Formate und darauf basierende Produkte i.d.R. viel aktiver weiterentwickelt als die ziemlich verschlossenen MPEG-„Standards“. (LAME bewegt sich in einer Grauzone, da darauf basierende Produkte ja lizenzplichtig sind und somit kaum existieren. Aber da auch FhG/Thomson bei LAME abgeschrieben hat, haben sich auch kommerzielle MP3-Player zum Teil in für MPEG-Verhältnisse enormer Weise weiterentwickelt.) Im Falle von AAC hat die faktische Nicht-Offenheit außerdem dazu geführt, daß es praktisch zwei zueinander inkompatible Container mit nennenswerter Verbreitung gibt, nämlich den von Nero und den von Apple, und beide sind vollkommen proprietär. Einen „Standard“ für AAC mit Chapter-Infos gibt es also noch nicht einmal innerhalb des kleinen Lobbyvereins MPEG.
Wem Du mit der Podcast-Verbreitung von MPEG-Audio-Formaten (MP3, AAC, ALS) schadest? Dir selbst und jedem einzelnen Deiner Podcast-Nutzer. Denn erstens trägst Du zur Marktdominanz von Audio-„Standards“ bei, die kaum jemand kennt (weil jeder, der sie lesen will, zigtausende Dollars blechen muß), die deshalb auch viel weniger und weit langsamer weiterentwickelt werden als ihre freien/offenen/kostenlosen Pendants, die darüberhinaus schon bei ihrer Erstveröffentlichung technisch veraltet sind (ALS hat noch nicht einmal einen Container und ist im Vergleich zu WavPack schon Schnee von vorgestern) und die vor allem nur einen Zweck haben: DRM. Das Du selbst damit auch puschst, ganz unabhängig davon, ob Deine Podcasts selbst DRM verwenden oder nicht. Du puschst ganz einfach MPEG- und damit automatisch DRM-verkrüppelte Geräte, weil die Audiodateien aus Deinen Podcasts auf eben diesen Geräten nachgenutzt werden können, sich also Deine Hörer eben solche Geräte kaufen müssen, um die Daten nicht qualitätsmindern umkodieren zu müssen. Und jeder, der MPEG-basierte (gleich ob MP3, AAC, ALS, DTS, Dolby oder was auch immer) Produkte (Player, Encoder, Decoder) kauft, also auch Du und jeder Deiner Nutzer (außer denen, die sich ihre Playersoftware selbst kompilieren, denn schon im Web einen fertig kompilierten Player/Decoder oder Encoder bereitzuhalten, ist lizenzpflichtig), muß dafür Lizenzkosten an die Patentinhaber bezahlen (die i.d.R. im Produktpreis enthalten sind). Also Du sorgst für eine Verteuerung der nötigen Soft- und Hardware zum Kodieren, Hören, Konvertieren und nochmal Hören (auf weiteren Geräten) der Audiofiles Deiner Podcasts bei Dir und Deinen Nutzern, denn jedesmal (außer beim ausschließlichen Nutzen von Selbstkompiliertem) stecken in Encoder/Decoder/Player notwendigerweise Lizenzkosten, was bei freien/offenen/kostenlosen Formaten nicht der Fall ist.
Und Dein Aufwand beim alternativen oder zusätzlichen Anbieten von wirklich freien/offenen/kostenlosen Formaten? Wenn es sich um Formate mit gleicher oder geringeren Packungsdichte/Datenrate handelt: Du must jeweils einen zusätzlichen/neuen Encoder samt Einstellungsprofil bzw. Script aus dem Web herunter laden und installieren (wenn Du ganz genau recherchieren willst und die absolut beste/effizienteste Konfiguration/Einstellung suchst, lädst und einrichtest, kostet Dich das vielleicht einen halben Tag), Du mußt für die gewünschten Podcasts die Audio-Originale dann einmal per Stapelverarbeitung in das neue Format enkodieren (kannst Du ggf. ein paar Tage im Hintergrund laufen lassen), und Du mußt natürlich Deine Podcast-Angebotsseitenvorlage so anpassen, daß sie auf die entsprechenden andersformatigen Podcasts verweist. Laufender Aufwand? Genauso. Denn selbst wenn Du mehrere Formate gleichzeitig bereithältst, wird ja keiner beide gleichzeitig laden, so daß die Gesamtlast ziemlich genau dieselbe sein dürfte. Bei besser komprimierendem Format sinkt sie sogar.
Übrigens können die meisten AAC-basierten Geräte (außer iPods auf Apple-Seite und einigen wenigen DVD-Playern auf Nero-„zertifizierter“ Seite) weder mit den Apple- noch mit den Nero-Chapter-Infos etwas anfangen.
Und noch was: Beim Matroska-Container ist im Vergleich zum MP4-Container die Chance, daß die jeweils unterstützenden Geräte auch Kapitelinfos verstehen, deutlich größer, denn da gibt es nur eine entsprechende Variante (die eigentlich immer mit implementiert ist) im Gegensatz zu MP4/AACs proprietären Varianten von Apple und Nero, die beide kaum unterstützt werden – abgesehen vom iPod, der aber mit Rockbox-Firmware wohl in absehbarer Zeit auch Matroska-Container unterstützen wird (zumindest wird das schon diskutiert).
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