Warum redet Heise eigentlich am 18. Mai 2006 aufgeregt und umständlich im Konjunktiv davon, dass Apple die Publikation des Source Codes des Darwin Kernels eingestellt habe? Diese Information hätten sie auch schon am 26. Februar aus diesem bescheidenen Blog kratzen können. Man kann auch einfach bei Apple nachschauen: man vergleiche PPC mit X86. Die X86 Variante enthält kein „xnu“ Modul.
Ich frage mich allerdings, ob hier Apples Strategie tatsächlich die Verabschiedung vom Open Source Modell darstellt, um die Portierung des Systems auf gewöhnliche PCs zu verhindern oder ob sie nur Zeit gewinnen wollen was ihr Securitymodell betrifft. Tendentiell tippe ich aber auf ersteres.
Insgesamt hatte ich allerdings eh den Eindruck, dass die Publikation des Source Codes eher unter der Abteilung „guten Willen zeigen“ abzulegen war als dass sich hier wirklich eine aktive Entwicklerschar gebildet hatte. Bekannte haben Apple mehrfach einfachste Fehler im Treibersystem unter die Nase gehalten, die durch die Änderung einer (!) Zeile im Source Code hätten behoben werden können, ohne dass sich in Monaten auch nur irgendwas getan hätte. Offensichtlich taugt das interne Entwicklungskonzept des Kernels nicht so recht mit einer Open Source Gemeinde zusammen. Wenn ich mir allerdings die Probleme bei der Kernelentwicklung von Linux so anschaue habe ich dafür sogar Verständnis.
Trotzdem gibt es auch Erfolge zu verzeichnen. Das WebKit ist nicht nur gut (basierend auf meinen Erfahrungen mit Safari und andere WebKit-basierten Programmen), es wird auch sehr offen entwickelt und findet nun auch Anklang bei Nokia, die die Webrendermaschine für ihre Series 60 Modelle einzusetzen gedenken.
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Seit wann liest die Heise-Redaktion schon Blogs?
Und Apple geht’s um den Komerz, sonst nix, die müssen schliesslich auch Geld verdienen, und das hat nunmal Priorität A in unserer Volkswirtschaft.
Da ist kein Platz mehr für FreeSoftware-Projekte.
Grüsse Sebastian
Und wie können dann die FreeSoftware-Projekte finanziell überleben? Und wäre es dann für Apple sinnvoll MacOS X komplett freizugeben?
Gruss
Gunnar
Ich denke nicht, dass Open Source Projekte Apple benötigen, zu überleben. Aber auch schon in der aktuellen Darreichungsform ist Mac OS X immerhin ein lohnenswertes Ziel für freie Software.
Dass Apple sein OS komplett frei abgibt halte ich für ausgeschlossen. Zumindest unter den aktuellen Bedingungen. Vermutlich verhindern Lizenzverträge und ggf. auch Patente auch, dass das so ohne weiteres gemacht wird.
Die Probleme bei der Entwicklung von Linux liegen, wie AST schon vor 15 Jahren prophezeite, größtenteils an _dem_ Designfehler schlechthin: der monolithische Kernel :-)