Standhaft bleiben

Wie sehr die Medienlandschaft einknickt finde ich bedrohlich. Ich denke, es geht nicht nur darum, dass wir den Islam verstehen. Es geht auch darum, dass der Islam auch mal versteht, dass ihn keiner mehr versteht und dass er langsam mal anfangen sollte, auch die anderen zu verstehen. Angeblich besticht der Islam ja durch Toleranz. Davon ist derzeit wenig zu spüren.

Schwieriges Thema. Natürlich will sich keiner in die Schusslinie bringen und schon gar nicht seine Freunde. Und so entsteht der Druck, der schon andere Gesellschaften in die kollektive Blindheit geführt hat. Man muss sich ja schon als Blogger fragen, ob man jetzt zum islamischen Hassobjekt des Tages wird, obwohl man es eigentlich immer gut gemeint hat und versucht, eine andere Sichtweise einzunehmen als die, die einem von der Mehrheit nahegelegt wird.

Interessanter Blick auf das Thema auch bei Telepolis.

Update: Alle Karikaturen gibt es jetzt auch auf Cryptome. Die meisten sind wirklich schlecht aber den Witz mit den Jungfrauen finde ich echt gut. Interessant ist dass der drittletzte (die hereinstürmenden Horden) gleich den passenden Kommentar für die Aktion mitliefert: „Relax folks! It’s just a sketch made by a Dane from the south-west Denmark“. Ich verstehe zwar die Anspielung auf den dänischen Südwesten nicht ganz, aber die angemahnte Entspannung wär hier mal angesagt.

Über Map bin ich dann übrigens noch auf einen anderen interessanten Punkt gestossen: 1999 wurde in Bayern die „Öffentliche Zurschaustellung eines gekreuzigten Schweines im Internet“ gerichtlich untersagt. Dies sei „Strafbar wegen Beschimpfens religiöser Bekenntnisse“. Genauer:

„“Durch diese Darstellung des spezifischen Glaubenssymbols des Christentums, das die im Opfertod Christi vollzogene Erlösung des Menschen von der Erbschuld symbolisiert, im Internet wird der Inhalt der christlichen Glaubensbekenntnisse in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden in der Bundesrepublik Deutschland zu stören.“

Fasel. Ihr habt ’se ja auch nicht mehr alle, oder? Ich fühle mich darin bestärkt, Bayern als den Nahen Osten Deutschlands zu betrachten. Kruzifix noch amal…

7 Gedanken zu „Standhaft bleiben

  1. Wurden im Vorfeld des Gerichtsurteils 1999 Morddrohungen ausgesprochen, Kopfgelder ausgesetzt und Flaggen verbrannt? Nein. Das ist genau der Unterschied, der momentan gern mal übersehen wird, wenn Christen und Moslems in die selbe Schublade gesteckt werden. Zwischen „Alles kritiklos hinnehmen“ und „blutige Rache üben“ wird es ja wohl noch gewisse Abstufungen geben dürfen.

    Wenn Du heute abend einen warmen Haufen ins Stelenfeld setzt und ein Foto von Jesus verbrennst, wirst Du hinterher keinen Polizeischutz benötigen.

  2. Ein Foto von Jesus würde ich ja eher auf eBay versteigern. Hat Seltenheitswert.

    Und nur weil dir christliche Fundamentalisten nicht jeden Tag auf RTL2 um die Ohren gehauen werden, ändert das nichts an deren Existenz.

    Frag dich doch lieber mal warum die Geschichte ausgerechnet jetzt wieder ausgegraben wird und ob da nicht ein bisschen Kalkül dahinterstehen könnte.

  3. Pingback: Die Stimme der freien Welt

  4. Pingback: /* basquiat's lovely winter riot */

  5. Der dänische Südwesten ist natürlich extremste Provinz. Zudem sind die Dänen dort besonders patriotisch wegen der (früheren) Gebietsstreitigkeiten mit Deutschland, und um das Fass voll zu machen: Dort gibt es eine deutsche Minderheit…

  6. Churchill hat mal gesagt „Denken Sie doch bitte nicht, das irgendetwas in der Politik zufällig geschieht…“ Man sollte nicht auf die vordergründige Comic-Nummer reinfallen, diese Unruhen finden NICHT ZUFÄLLIG eben jetzt statt: siehe Iran-Atom Diskussion. Was ist am selben Wochenende denn dort geschehen, hmmm? Na, ist doch einfach, oder?

    Eines aber kann man lernen: je weniger Individualität und Freiheit eine Herrschaftsform zulässt, desto leichter sind die tumben Massen zu mobilisieren.

    Freedom

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.