Wer hätte es gedacht: USA: Wahlcomputer machen Probleme. Viele neuen Geräte funktionieren schlicht nicht. Der Spiegel schreibt:
Amerika wählt, schon treten die ersten Pannen auf: Aus mehreren Bundesstaaten werden Probleme mit den brandneuen Zählmaschinen gemeldet. Mancherorts muss sogar auf altmodische Wahlzettel zurückgegriffen werden.
Soso, Wahlzettel sind also „altmodisch“. Gna. Aber schauen wir doch mal, was jetzt dort abgeht, wo die Kisten rumzicken:
Wie ein AFP-Korrespondent aus einem mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Viertel in East Cleveland im Bundesstaat Ohio berichtete, funktionierte dort zunächst keines der elf Geräte in einer als Wahllokal genutzten Grundschule. Erst nach zwei Stunden war die Panne behoben. Bis ein Rechtsanwalt der Beobachtergruppe „Election Protection“ (Wahlschutz) auftauchte, weigerten sich die Wahlhelfer, den Wählern Papier-Stimmzettel auszuhändigen. „Weil die Maschinen streikten, haben sie die Wähler weggeschickt, obwohl sie dazu kein Recht hatten„, kritisierte der Anwalt Fred Livingstone. Auch in Orange Park in Florida mussten die Wähler doch wieder Stimmzettel aus Papier benutzen, weil eine Wahlmaschine streikte.
Soso. Ohio also. Ist das nicht der Staat, der die letzten Präsidentschaftswahlen entschieden hat? Honi soit qui mal y pense.
Ich denke in Cottbus wäre wohl auch nicht viel anderes passiert, wenn die NEDAP-Computer in einem Wahllokal nicht funktioniert hätten. Alternative Wahlzettel sahen wir da auf jeden Fall nicht herumliegen. Die interne Anweisung war, bei technischen Problemen die Wahlleitung anzurufen. Viele Wähler, die wir ansprachen hatten wenig Zeit und wollten schnell wieder weiter und wären wohl kaum noch ein zweites Mal ins Wahllokal gegangen. Da die Schließung um 18:00 Uhr wohl sicher auch nicht verschoben worden wäre kann man für den Fall schon mal klar von Einschränkung der allgemeinen Wahlen sprechen. Aber das interessiert ja keinen, wenn man so schön eine halbe Stunde beim Zählen spart.
Ganz toll auch diese Formulierung in dem Artikel:
Kritiker hatten vor der Wahl gewarnt, dass die neuen Wahlcomputer durch Hacker manipuliert werden könnten.
Geht’s noch? Es wurde nicht davor gewarnt, dass Hacker manipulieren könnten, sondern es wurde von Hackern gewarnt, dass Innentäter manipulieren könnten.
Dass *du* dich darüber noch aufregen kannst…
Euch sollte doch wohl am besten bekannt sein dass „Menschen die Dinge mit Computern tun die Redaktöre nicht verstehen“ == „Hacker“ sind. Also, eigentlich ist Ulli Wickert der einzige Journalist, von dem ich das Gegenteil gehört habe…
Ruft doch beim Spiegel an und verlangt eine Gegendarstellung.
Außerdem scheint der Satz auch vom Inhalt merkwürdig.
„Kritiker hatten vor der Wahl gewarnt, dass die neuen Wahlcomputer durch Hacker manipuliert werden könnten.“
Die Kritiker waren doch auch die Hacker. Das würde ja bedeuten das die Kritiker vor sich selber gewarnt haben Wahlcomputer manipulieren zu können.
Das macht keinen Sinn.
Ich hatte noch einen Link vergessen unter http://www.bradblog.com/ kann man sich auch gute Infos zu den USA Wahlen besorgen.
Pingback: Life in Babylon
Bei Technology Review gibts ne „nette“ Bilderstrecke wie man ein (Diebold) Wahlcomputer manipuliert.