Gleich noch ein anderes interessantes Fundstück aus der Podosphäre: SWR1 Leute hat ein Gespräch mit dem Baden-Württembergischen Datenschützer Prof. Gerhard Kongehl (MP3, 29:16, 13,39 MB) geführt, in dem er sich über den Stand des Datenschutzes im Allgemeinen, Payback-Karten, Biometrische Systemen etc. äußert. Aufschlußreich. Mehr von und zu Gerhard Kongehl gibt es auf seiner Homepage, die auch eine Liste von weiteren Interviews von ihm vorhält.
Hinweis: diesen Eintrag habe ich meinem eigenen Podcast beigefügt. Wer diese und künftige Beiträge automatisch empfangen will sollte den Podcast-Feed von The Lunatic Fringe in seinen Podcatcher werfen (iTunes etc.)
Schön. Ich würde den Mann ja gerne auf dem 23C3 hören.
War das Satire? Der Mensch hat dermassen viele Fehler in seinen Ausführungen, dass ich prompt an seiner Kompetenz zweifeln muss. Hier nur einige Beispiele:
1. Gegen den Scoringwert kann man nichts machen. Wahrheit ist: den Scoringwert kann man sehr wohl verhindern. Ein Brief an die Schufa reicht. Vordrucke gibts übrigens aus den Reihen des CCC.
2. Implantierte Chips gibt es zum Bezahlen im Biergarten. Wahrheit ist: das erste und zugleich bedeutendste Beispiel betrifft eine Disco in Spanien. Und da geht man auch nicht raus, ohne an einer Kasse zu bezahlen, sondern kommt mit Chip schneller rein.
3. Chip im ePass nicht in Gebrauch. Wahrheit ist: der Mann scheint keine Zeitung zu lesen…
4. Gegen Geheimdienstdatensammlung kann man nichts machen – helfen kann nur der Datenschutzbeauftragte. Wahrheit ist: eine Selbstauskunft ist ohne weiteres möglich. Nur: wer um eine Selbstauskunft bittet, macht die Dienste ja mit schriftlicher Einladung auf sich aufmerksam.
Dazu gab es noch weitere Schenkelklopfer, die mich beinahe vom Stuhl gerissen haben: Onlinebanking ist unsicher, da es immer ein Restrisiko gibt? (Wo gibt es das nicht? Ist Autofahren jetzt ohne Restrisiko? Nicht? Wird davon nun abgeraten?) WLAN ist unsicher, wenn man die Verschlüsselung nicht kennt? Er hat keine Paybackkarte, bezahlt aber alles mit Kreditkarte?
Für einen Wissenschaftler ein sehr unseriöses Gespräch mit ungeheuer vielen undifferenzierten Platitüden, welches einem derart erfahrenen Mann eigentlich nicht passieren dürfte. Was für eine Enttäuschung!
Das mit dem WLAN ist in der Tat absurd. Als ob er auf Ethernet irgendwie sicherer leben würde.