Eat your own dogfood

Johnny macht Podcasts und findet sie doof. Ihm sei noch nichts untergekommen, bei dem er täglich bleiben möchte. Okay.

Ich finde ja nicht, dass man unbedingt was finden muss, das man täglich konsumieren möchte, um von Podcasts etwas zu haben obwohl ich selbst sowohl den Daily Source Code und Madge Weinstein nicht so recht sein lassen kann. Im übrigen gehört auch Johnnys Podcast zu meinen Dauerabos und ich schätze seine Innovationsfreude, die sicherlich auch damit zu tun hat, dass er sich nicht so sehr von Existierendem ablenken lässt. Andererseits finde ich den Spreeblick Podcast wiederum auch zu selbstbezogen. Man merkt den fehlenden Input von anderen Podcastern. In Deinem Blog schreibst Du doch auch darüber, was andere zu bereichten haben, oder? Vielleicht mal etwas weniger langweiliges Musikquiz und dafür ein paar wirkliche Neuigkeiten. Think about it.

Seine Betrachtungen zu den aktuell „populären“ Video Podcasts wie Rocketboom und Ehrensenf teile ich weitgehend, auch wenn ich das positiver sehe. Ich gestehe zudem ein Fanboy von Karina zu sein, die die anderen beiden Damen in der Kategorie Ironisches Augenzwinkern im Staub lässt. She just entertains me. Und das ist auch okay. Abgesehen davon, gelingt es allen, wirklich Interessantes im Internet auszugraben, auch wenn ich vielleicht manches schon in Blogs gelesen habe. Aber eigentlich habe ich heutzutage alles schon mal in Blogs gelesen. Doch geht es dort auch häufig an mir vorbei.

Offensichtlich ist Johnny noch nicht auf Chasing Windmills gestossen, was für mich eines der grossartigsten Videoprojekte im Internet überhaupt ist. Mit der künstlerischen Klasse und Kreativität muss man erstmal mitkommen. Auch der Channel Frederator, Ministry of Unknown Science sind extrem unterhaltsam.

Johnny zweifelt, dass das aufkommende Audio- und Video-Angebot keine Abnehmer finden wird. „Wer soll das alles hören?“. Genauso könnte man allerdings auch über Weblogs schreiben: wer soll das alles lesen? Und wenn ich es vergleiche muss ich feststellen: für den Nicht-Turbo-Webuser ist eine Stunde Hören deutlich einfacher als eine Stunde Lesen. Allein schon, weil man es unterwegs oder während der Tätigkeiten im Eigenheim tun kann. Mit oder ohne iPod. Man ist vor allem nicht an den Rechner gebunden, was Text bis heute nicht geschafft hat.

Man muss auch gut unterscheiden zwischen Podcasts und Podcasting. Letzteres ist als Distributionsmethode bereits jetzt ein Erfolg. Die effektive und zielgerichtete Übertragung von Bild, Ton, Sprache, Daten: das, wovon die Post mal mit ISDN von geträumt hat, macht Podcasting jetzt zur Realität. Podcasts als neuartige Kunstform, die vom Radio und Fernsehen abstammt und sich das Podcasting zu nutze macht, ist noch viel zu frisch, um abschliessend bewertet zu werden. Das Aufmerksamkeitsproblem wird sich von alleine lösen, da sich das Angebot zwangsläufig an der Nachfrage orientieren wird. Und die ist noch nicht im Ansatz erschlossen.

Dass etablierte Sprechnasen wie Kalkofe oder Schmidt grosse Aufmerksamkeit erhalten, überrascht nicht und ist auch nicht schlimm. Es stört die Blogs ja auch nicht, dass sich viele zu Spiegel oder Tagesschau hingezogen fühlen. Letztlich benötigt jedes Medium auch Bekanntes, um das Medium an sich für eine größere Zahl von Leuten interessant zu machen. Alternative Angebote haben dann ihre Chance, wenn es ihnen gelingt, inhaltlich mitzuhalten oder sogar mehr zu bieten.

So wie Blogs heute die Textvorlagen für die Journalisten liefern, werden Video Podcaster sicherlich bald die Vorlagen für das TV liefern. Die nächste große Katastrophe in der westlichen Welt wird von Podcastern in die Welt getragen werden. Und dann werden die Karten neu gemischt.

Und Dir Johnny empfehle ich, dein eigenes Hundefutter zu löffeln. Hör doch mal in Chaosradio Express rein zur Abwechslung. Vielleicht findest Du da ja was neues ;)

5 Gedanken zu „Eat your own dogfood

  1. Pingback: Anarchitect » Podcasting, Pendeln und Hundefutter

  2. Pingback: The Lunatic Fringe » Blog Archive » United Posts of Lunatic Fringe

  3. Pingback: sequenz

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